Marcel Guerrini? Dieser Name war bis vor Kurzem wohl nur eingefleischten Mountainbike-Fans ein Begriff. Das hat sich in den letzten Wochen aber schlagartig geändert. Der 29-Jährige katapultierte sich mit zwei 3. und einem 4. Platz bei den letzten 3 Weltcup-Rennen in die breitere Öffentlichkeit.
Durchhaltewillen wird belohnt
Dass der Ostschweizer so lange auf seinen Durchbruch warten musste, hat seine Gründe. Der Dritte des U23-Gesamtweltcups von 2016 wurde lange von Knieproblemen ausgebremst, deren Ursache nicht eruiert werden konnte. Rennen konnte Guerrini länger keine fahren. «2020 stand ich kurz vor dem Rücktritt. Ich hatte kein Team. Ich habe mich dann aber entschieden, weiterzumachen. Ich wollte so nicht aufhören», blickt Guerrini zurück.
Er machte auf eigene Faust und eigene Rechnung weiter, in der Hoffnung, sich mit guten Resultaten für ein Team aufzudrängen. Doch der nächste Rückschlag folgte auf dem Fuss: Aufgrund der Corona-Pandemie wurde wenig später das Ranking eingefroren. Weil Guerrini 2019 keine Wettkämpfe bestreiten konnte, musste er jeweils von ganz hinten starten. Gute Resultate herausfahren? Praktisch unmöglich.
Ich habe es in erster Linie für mich gemacht.
Dennoch liess Guerrini nicht locker, kämpfte weiter um den Anschluss. Mit Erfolg: Letztes Jahr wurde er an der WM im französischen Les Gets starker 5. Und diese Saison legte der passionierte Taucher noch eine Schippe drauf: In Snowshoe (USA) Anfang Oktober fuhr Guerrini als 3. erstmals auf ein Weltcup-Podest. Diese starke Leistung bestätigte er eine Woche später mit einem weiteren 3. Platz in Mont Sainte-Anne (CAN).
Den Glauben nie verloren
Eine späte Genugtuung für Guerrini, der erleichtert sagt: «Es zeigt mir, dass ich es wirklich kann. Man fängt schon irgendwann an zu zweifeln.» Dass er nie aufgab, habe vor allem damit zu tun, «dass ich es mir selbst beweisen wollte. Ich habe es in erster Linie für mich gemacht.»