In den letzten Jahren lag der Schweizer Fokus an der Rad-WM entweder auf Fabian Cancellara oder Michael Albasini. Heuer könnte sich Sébastien Reichenbach ins Zentrum der Aufmerksamkeit radeln. Denn die WM ist mit seinem äusserst schweren Schlussanstieg auf gute Kletterer ausgerichtet.
Der 29-jährige Unterwalliser ist noch vor Mathias Frank der beste Kletterer im Schweizer Team. 2012 wurde er Schweizer Bergmeister, 2015 verpasste er in der Giro-Etappe hoch nach Campitello Matese einen Tagessieg knapp.
Ein Top-10-Resultat?
In seinem Team Groupama-FDJ ist er am Berg der wertvollste Helfer von Captain Thibaut Pinot. Die NZZ würdigte ihn an der diesjährigen Italien-Rundfahrt als «stillen Giro-Helden aus dem Wallis».
Über die WM-Strecke meint Reichenbach: «Der Kurs liegt mir sehr. Ich bin die Strecke im April an der Tour des Alpes gefahren. Seither beschäftige ich mich damit.» Der Unterwalliser strebt einen Rang in den Top 10 an.
Die Fehde mit Moscon
Reichenbach zog sich im Oktober 2017 bei einem Sturz einen Ellbogenbruch und Verletzungen im Becken zu. Der Romand beschuldigte den Italiener Gianni Moscon, ihn durch einen Stoss absichtlich zu Fall gebracht zu haben. Seine Klage vor dem Weltverband UCI blieb aber mangels Beweisen erfolglos.
Einige Monate zuvor hatte Reichenbach in einem auf Moscon gemünzten Tweet Rassismus im Radsport angeprangert. Moscon ist am Sonntag für das italienische Team ebenfalls am Start.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 28.9.18, 15:30 Uhr