Kopfsteinpflaster in der «Hölle des Nordens», viele Zeitfahrkilometer und die Rückkehr in die grösste Open-Air-Arena des Radsports: Die Tour de France ist auch in ihrer 109. Ausgabe reich an Höhepunkten und Herausforderungen für die Radprofis. Das sind die 5 Schlüsselstellen der diesjährigen «Grande Boucle»:
- Die Zeitfahren: Bekommt Primoz Roglic seine Revanche? Oder erlebt der Mitfavorit ein schreckliches Déjà-vu? Fest steht: Das Einzelzeitfahren der vorletzten Etappe bietet die perfekte Bühne für ein Herzschlagfinale wie 2020. Vor zwei Jahren entriss Titelverteidiger Tadej Pogacar seinem slowenischen Landsmann Roglic im Kampf gegen die Uhr auf dramatische Weise den sicher geglaubten Tour-Triumph. In diesem Jahr ist das Abschlusszeitfahren mit 40,7 km wie damals lang. Der Auftakt in die Rundfahrt am Freitag in Dänemark macht ebenfalls ein Zeitfahren.
- Das Kopfsteinpflaster: Auf die 5. Etappe dürfen sich die Radsport-Fans besonders freuen, denn das 157 km lange Teilstück von Lille nach Arenberg ist gespickt mit elf Kopfsteinpflaster-Sektoren und gleicht einem brutalen Frühjahrsklassiker. Der Ritt über die Holperpiste ist allerdings umstritten. Den Streckenplanern wird eine Gefährdung der Fahrer für ein grösseres Spektakel vorgeworfen.
- Gravel-Finale in den Vogesen: Der erste echte Härtetest in den Bergen erwartet die Top-Favoriten auf der 7. Etappe in den Vogesen. Auf der Planche des Belles Filles kommt es zur ersten Bergankunft der Tour. Der Anstieg hat es in sich, über 7 Kilometer geht es im Schnitt 8,7 Prozent aufwärts. Gefürchtet ist vor allem die bis zu 24 Prozent steile Schlussrampe auf Schotter. Wer nicht in Top-Form ist, hat keine Chance.
- Alpe d'Huez: Die Königsetappe führt am französischen Nationalfeiertag, dem 14. Juli, von Briançon hinauf zur Alpe d'Huez. Das Teilstück ist 165,5 km lang und beinhaltet über 4500 Höhenmeter. Unter dem Jubel von rund einer Millionen Fans werden auf den 21 Kehren hinauf ins Ziel Helden geboren – und das Rennen womöglich vorentschieden. Zuletzt fand 2018 eine Zielankunft auf der Alpe d'Huez statt. Auf der letzten Alpenetappe geht es auch über den Galibier-Pass, mit 2642 Metern über Meer das Dach der diesjährigen Tour.
- Hautacam: Jene wird es auch auf der letzten Bergetappe der Grossen Schleife geben. Drei schwere Anstiege hat die 18. Etappe zu bieten, der Schlussanstieg führt über 13,6 km (Schnitt: 7,8 Prozent). Die zu erwartende Hitze und die Erschöpfung von knapp drei Wochen Rundfahrt werden die Fahrer an die Grenzen bringen. Trotzdem dürfte aggressiv gefahren werden. In den Pyrenäen entscheidet sich die Ausgangslage für das abschliessende Einzelzeitfahren zwei Tage später.
Lausanne als Etappenort
Zudem macht das bedeutendste Radrennen der Welt zum ersten Mal seit 6 Jahren (Bern) wieder in der Schweiz Halt. Lausanne ist am Samstag, 9. Juli, das Etappenziel des 6. Teilstücks. Einen Tag später geht es von Aigle aus, wo sich der Sitz des Internationalen Radsportverbandes befindet, weiter in Richtung Alpen.