Nach 21 Etappen und 3338 Kilometern ging die Tour de France am Sonntag auf den Champs-Élysées zu Ende. Wout van Aert holte sich den letzten Tagessieg, Tadej Pogacar triumphierte zum vierten Mal in den letzten sechs Jahren in der Gesamtwertung. Wir haben SRF-Rad-Experte Sven Montgomery um ein Tour-Fazit gebeten.
Das sagt Montgomery ...
- ... zum siegreichen Tadej Pogacar:
«Er ist ein hochverdienter und ein dominanter Sieger. Bereits auf der ersten richtigen Bergetappe hat er den Sack zugemacht. Und von da an war er sicher im Sattel unterwegs.»
- ... zu seinem Highlight der Tour:
«Ich möchte mich nicht auf ein Highlight festlegen, denn es gab viele. Mit ein oder zwei Ausnahmen war der Kampf um den Etappensieg an jedem Tag heiss umkämpft. Und das hat mich wirklich begeistert.»
- ... zur Entdeckung der Rundfahrt:
«Das ist ganz klar der Gesamt-Dritte Florian Lipowitz, der gleichzeitig das Trikot für den besten Nachwuchsfahrer holte. Man wusste im Vorfeld, dass er ein grosses Talent ist. Aber dass er gleich so stark auftritt, konnte man nicht erwarten.»
- ... über die Schweizer:
«Marc Hirschi war vielleicht eine kleine Enttäuschung. Bei ihm hat man sich etwas mehr erhofft, gar mit einem Etappensieg geliebäugelt. Unter dem Strich hat er viel Aufwand betrieben, aber es ist ihm nicht viel gelungen. Silvan Dillier fuhr im Rahmen der Erwartungen. Er war ein treuer, zuverlässiger Team-Helfer. Das Gleiche gilt für Fabian Lienhard, da konnte man auch nicht mehr erwarten. Das Highlight aus Schweizer Sicht war Mauro Schmid, der nur ganz knapp am Etappensieg vorbeischrammte.»
- ... darüber, was sonst noch zu reden gab:
«Die letzte Etappe führte zu einigen Diskussionen. Viele Fahrer waren gar nicht glücklich damit, dass man am letzten Tag noch ein solch kompliziertes Finale einbaut. Aber dank dem Entscheid, die Etappe 50 km vor dem Ziel zu neutralisieren (für das Gesamtklassement wurden die Zeiten der Fahrer bei der Zieldurchfahrt 50 km vor Schluss gewertet; die Red.), gab es gleichwohl ein attraktives und ungefährliches Finale.»
- ... über die weiteren Höhepunkte der Rad-Saison:
«Es stehen noch zwei Highlights auf dem Programm. Die Vuelta a España, wo es nochmals zum Duell Pogacar-Vingegaard kommen wird, und als krönender Saisonabschluss die Rad-WM in Ruanda, die erstmals auf dem afrikanischen Kontinent stattfinden wird.»