Marc Hirschi hat eine lange Leidenszeit hinter sich. Probleme mit der Hüfte zwangen ihn anfangs Jahr zu einer Pause. Dem U23-Weltmeister von 2018 kam entgegen, dass die World Tour aufgrund der Corona-Pandemie ausgesetzt wurde. So kam der 21-Jährige um eine Operation herum.
Nun arbeitet Hirschi weiter an seiner Form, um rechtzeitig für die Tour de France (ab 29. August) bereit zu sein. Hirschi, der von Sunweb für die grösste Rundfahrt der Welt aufgeboten wurde, nimmt in den nächsten Tagen an der 5 Etappen umfassenden Dauphiné-Rundfahrt teil.
SRF Sport: Mit welchen Ambitionen starten Sie zur Dauphiné-Rundfahrt?
Marc Hirschi: Es geht vor allem darum, mich auf die Tour de France vorzubereiten. An der Dauphiné nehme ich eine Helferrolle ein. Ich werde versuchen, meine Arbeit so gut wie möglich zu erledigen. Es geht aber auch darum, mit dem heissen Wetter zurechtzukommen und mir die nötige Rennhärte für die Tour de France zu holen.
Generell bin ich sehr fit. Und mit jedem Training und jedem Rennen wird es besser.
Wird also auch das Setup für die Tour de France getestet?
Es ist nicht unser Tour-de-France-Team am Start. Aber wir werden diverse Sachen wie Material und den Umgang mit der Hitze testen, um danach allfällige Anpassungen vornehmen zu können.
Wie schätzen Sie Ihren Formstand ein?
Generell bin ich sehr fit. Im Training fühle ich mich schon sehr gut, aber ein Rennen ist immer anders. Ich befinde mich immer noch in einem Prozess. Es braucht sicher noch Zeit, bis es wieder optimal ist. Aber mit jedem Training und jedem Rennen wird es besser. Ich bin auf einem guten Weg.
Wie geht es Ihrer Hüfte?
Es geht gut, ich spüre keine Schmerzen mehr. Aber weil ich die Position auf dem Rad verändert habe, werden andere Muskeln beansprucht. Vor allem in den Beinen sind gewisse Stabilisationsmuskulaturen noch nicht genug stark. Ich durchlaufe einen positiven Prozess, es braucht einfach noch ein bisschen Zeit.
Haben bei der Reifenwahl daneben gegriffen.
Das Streckenprofil der Dauphiné beinhaltet viele Anstiege und Bergankünfte. Haben Sie eine spezielle Etappe im Visier?
Ich persönlich nicht. Ich bin als Helfer hier, für mich ist die Rundfahrt auch ein Lernprozess. Für mich bedeutet das auch weniger Druck, ich kann hier einfach meine Arbeit machen.
Sie haben die Hitze angesprochen. Wie gehen Sie damit um?
Ich würde nicht sagen, dass ich in der Hitze besser fahre als die Anderen. Aber es ist auch nicht so, dass es gar nicht geht. Ich kann relativ gut damit umgehen.
Ihr erstes World-Tour-Rennen nach dem Re-Start war die «Strade Bianche», die Sie aber nicht zu Ende gefahren sind. Wieso nicht?
Unser Team hat bei der Wahl der Reifen ein bisschen daneben gegriffen. Wir hatten viele platte Reifen. Das war sicherlich ein Hauptgrund. Ausserdem kamen wir direkt vom dreiwöchigen Trainingslager aus Kühtai. Der Schock war gross, denn auf 2000 Meter über Meer war es maximal 20 Grad warm. Wir wussten es zwar, hatten aber nur 2 bis 3 Tage Angewöhnung. Das war sicher nicht optimal.
Wie sahen die letzten Vorbereitungen für die Dauphiné aus?
Die meisten Fahrer sind aus Sanremo angereist. Ich kam aus der Schweiz nach Clermont-Ferrand. Danach ging es wie immer vor einem Rennen kurz auf das Fahrrad. Dabei wird auch das Material noch einmal getestet. Aber spezifisch trainiert habe ich nicht mehr. Am Mittwochmorgen folgt die Etappen-Besprechung im Team-Bus und danach geht es los.
Das Gespräch führte Boris Bögli