Fabian Cancellara und die Flandern-Rundfahrt – das passte. Der Schweizer Zeitfahr- und Klassiker-Spezialist entschied 2010, 2013 und 2014 das Rennen jeweils für sich und stand zudem 2016 (2.) und 2011 (3.) auf dem Podest. Noch erfolgreicher war der Berner nur bei Paris-Roubaix (3 Siege und 3 weitere Podestplätze).
Seit rund einem Jahr leitet der 2016 zurückgetretene Cancellara die Equipe Tudor Pro Cycling. Die Mannschaft ist in der Saison 2023 erstmals als UCI-Pro-Team unterwegs und besteht zu einem grossen Teil aus Schweizer Fahrern.
Einfach in einer Fluchtgruppe ein wenig unser Trikot präsentieren – das möchte ich nicht.
Bei der Flandern-Rundfahrt, die am Sonntag zum 107. Mal ausgetragen wird (ab 14:00 Uhr live auf SRF zwei), ist das Team Cancellaras indes nicht am Start. Der Chef erklärt die Abwesenheit gegenüber SRF so: «Wir sind ein neues Team. Wir brauchen Zeit und Geduld. Wir können nicht an die grossen Rennen fahren und das Gefühl haben, es funktioniere dann schon. Und einfach in einer Fluchtgruppe ein wenig unser Trikot präsentieren – das möchte ich nicht.»
Seine grossen Erfolge an der Flandern-Rundfahrt könnten auch zusätzlichen Druck auf die Fahrer und den Staff ausüben und sie hemmen, vermutet Cancellara. «Ich möchte an jenen Rennen dabei sein, wo ich das Team weiterbringen kann», so der 42-Jährige. In Flandern könne es «too much» sein.
Dabei sein ist eben nicht alles
Cancellara plant, 2024 mit seiner Equipe an der Flandern-Rundfahrt teilzunehmen. «Im nächsten Jahr sind wir ready und können etwas bewegen», verspricht der zweifache Olympiasieger im Zeitfahren. Dem olympischen Motto «Dabei sein ist alles» kann Cancellara – was sein Team betrifft – wenig abgewinnen.
Das Rennen wird Cancellara am Sonntag gemütlich zu Hause mit der Familie auf dem Sofa verfolgen. Als Favoriten auf den Tagessieg hält es der Schweizer wie die meisten Rad-Experten: «Ich werde Pogacar, Van Aert und Van der Poel im Auge haben», sagt er.
Für Cancellara ist Stefan Küng (Groupama-FDJ) jener Schweizer, dem am meisten zuzutrauen ist. Dieser hätte mit seinem 6. Platz beim zur World Tour zählenden Eintagesrennen E3 Harelbeke, das als Hauptprobe für die Flandern-Rundfahrt gilt, gezeigt, «dass etwas möglich ist.» Und im kommenden Jahr wolle man dann auch mit dem Tudor-Team – mit einigen Schweizern am Start – mitmischen, so Cancellara.