Noch haben sich die Schweizerinnen in WM-Strassenrennen nicht zuhauf mit Ruhm bekleckert. Mit Barbara Heeb (Weltmeisterin 1996) und Nicole Brändli (Silber 2002) gab es in der über 60-jährigen Geschichte erst 2 Schweizer Medaillen.
Am Sonntag in Glasgow bietet sich die Chance, diese Bilanz aufzupolieren. Und aus Schweizer Sicht erfreulich: Auch Teamleaderin Marlen Reusser ist definitiv am Start. Die Bernerin hatte das Zeitfahren am Donnerstag abgebrochen und später von einer mentalen Erschöpfung gesprochen. 3 Tage später will sie aber bereits wieder mittun.
«Rein physisch ist sie bereit und zu allem fähig», so Nationaltrainer Edi Telser. Man fahre im Strassenrennen Frau gegen Frau, nicht gegen sich selbst. «Das ist für sie bedeutend einfacher im Moment.»
Jede für sich alleine
Auf den 154 km von Loch Lomond nach Glasgow erwartet die Athletinnen ein «sehr selektiver Kurs», wie Elise Chabbey sagt. Die Genferin bildet zusammen mit Elena Hartmann und Reusser das Schweizer Trio am Start. Chabbey erklärt weiter: «Man ist auf sich alleine gestellt, mit einer Team-Taktik zu fahren ist schwierig.»
Die letzten Kilometer führen verwinkelt durch die Stadt Glasgow, es wird sich ein sogenanntes Hauseckenrennen entwickeln. «Wenn man zurückfällt, ist man weg. Elimination von hinten», nennt es Hartmann. «Das liegt mir eigentlich nicht so. Ich bin technisch nicht so weit wie andere.»
Wie bereits bei der Austragung 2022 werden im WM-Strassenrennen der Elite auch die U23-Athletinnen mitfahren. Aus Schweizer Sicht sind das Noemi Rüegg, Noëlle Rüetschi und Linda Zanetti.