Auch wenn der Regen in Les Gets noch auf sich warten lässt, schwebt eine dunkle Wolke über den Schweizer Mountainbikern: die Causa Mathias Flückiger. Seine Teamkollegen, welche die WM in den Savoyer Alpen ohne einen ihrer grössten Trümpfe bestreiten müssen, sprechen von einem «Schock».
Beim Oberaargauer war einen Tag vor dem EM-Rennen im Cross-Country in München die anabole Substanz Zeramol in einer an den Schweizer Meisterschaften im Juni entnommenen Probe entdeckt worden. Die Einnahme des Mittels zur Mast von Nutztieren zieht automatisch eine provisorische Sperre nach sich. Flückiger verpasst nach der EM also auch die WM, zudem droht eine mehrjährige Sperre.
Mein Gedanke ist, dass ich nichts machen kann.
Besonders hart traf die Neuigkeit Vital Albin. Der Bündner ist wie Flückiger Bestandteil des Teams Thömus maxon. Albin nimmt es fatalistisch: «Mein Gedanke ist, dass ich nichts machen kann. Es war zunächst einfach ein Schock, den ich hinter mir lassen musste.» Er habe zwecks Verarbeitung mit zahlreichen Leuten in seinem Umfeld diskutiert. Ob sich Flückiger unterdessen bei ihm gemeldet hat, will Albin nicht kommentieren.
Und wie geht es Flückiger selbst, der im Vorjahr noch im Goldduell knapp Nino Schurter den Vortritt hatte lassen müssen? «Er ist extrem aufgewühlt und getroffen. Da kann sich jeder hineinversetzen, wenn man denkt, man wird unschuldig beschuldigt. Da fühlt man sich verletzt», schildert Mountainbike-Nationaltrainer Bruno Diethelm. «Es kam für ihn aus heiterem Himmel.»
Der 62-Jährige biete seinem Schützling aber auch Schutz: «Solange es kein Urteil gibt, ist er unschuldig. Alles dazwischen ist reine Spekulation. Es müssen Tatsachen auf den Tisch.» Von Flückiger habe er den Auftrag bekommen, den Schweizer Fahrern viel Erfolg zu wünschen. «Er fährt jetzt ein anderes Rennen.» Eines, in dem es um mehr geht, als Gold, Silber und Bronze.