Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Würdigung des Dänen Gut, besser, Vingegaard: Der Überflieger der Tour de France

Jonas Vingegaard war der Dominator der Tour de France 2023. Er schaffte, was noch keinem Dänen vor ihm gelang.

Jonas Vingegaard.
Legende: Das Lachen im Gesicht Jonas Vingegaard. EPA / MARTIN DIVISEK

Wer auf der Königsetappe Tadej Pogacar fast sechs Minuten abnimmt, darf sich verdienterweise Tour-de-France-Sieger nennen. Jonas Vingegaard zeigte seiner Konkurrenz an der 110. Ausgabe die Grenzen auf und verteidigte seinen Titel erfolgreich.

Damit ist der 26-Jährige der erste dänische Fahrer, der die Tour zweimal gewinnt. Der andere Tour-de-France-Sieger aus Dänemark ist Bjarne Riis. 1996 setzte er sich durch und wurde wenig später zu Dänemarks Sportler des Jahres gekürt.

Der Einbruch von Pogacar

Es ist aber nicht so, dass Vingegaard den Sieg geschenkt bekommen hätte: Pogacar machte dem Jumbo-Visma-Fahrer das Leben gehörig schwer. Bis zum zweiten Ruhetag erweckte der Slowene sogar den etwas frischeren Eindruck. Doch dann kam der grosse Einbruch.

  • Bereits beim 22 km langen Zeitfahren auf der 16. Etappe nimmt Vingegaard seinem Kontrahenten 1:38 Minuten ab.
  • Tags darauf doppelt der Däne in der Königsetappe nach und distanziert Pogacar endgültig.

Dopingvorwürfe gegen die Dominatoren

Aufgrund der überragenden Leistung von Vingegaard rieben sich einige Fans verwundert die Augen. So pulverisierten Vingegaard und Pogacar beim letzten Anstieg der 15. Etappe nach Saint-Gervais Mont-Blanc die bisherige Bestzeit von Chris Froome.

Kein Wunder wurde die Frage, ob da alles mit rechten Dingen zu und her geht, einmal mehr laut. «Ich verstehe die Zweifel. Ich kann nur sagen: Ich nehme nichts», kommentierte der 26-Jährige die Vorwürfe. Unterstrichen wird sein Statement dadurch, dass er nach dem Zeitfahren seinen vierten Dopingtest innert zwei Tagen ablegen musste.

Er ist besser als alle anderen
Autor: Jonas Vingegaard über Tadej Pogacar

Vingegaard erweckte bisweilen den Eindruck, dass er selbst nicht damit gerechnet hätte, die «Grande Boucle» erneut gewinnen zu können: «Wenn man das gesamte Bild betrachtet, ist er besser als alle anderen», huldigte der Däne gegenüber Eurosport seinem ärgsten Rivalen Pogacar.

Der UAE-Kapitän erwiderte dieses Lob: «Er ist einer der Besten. Er ist super, super gut als Fahrer und als Typ.»

Dank ans Team

Vingegaard lobte aber nicht nur seinen Gegner. Immer wieder bedankte sich der 26-Jährige auch bei seinem Team. Mit Sepp Kuss hatte er einen hervorragenden Helfer, der auch in den steilsten Passagen mithalten konnte. Der US-Amerikaner war selbst nach einer Kollision mit einem Fan trotz etlicher Schürfwunden und leichten Prellungen in der Lage, seinem Team-Captain auf dem Weg zum Gesamtsieg zu helfen.

Video
Archiv: Arm eines Zuschauers löst Massensturz aus
Aus Sport-Clip vom 16.07.2023.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 16 Sekunden.

Auch Wout van Aert war lange Zeit ein unverzichtbarer Helfer auf Vingegaards Weg zum Triumph. Der Belgier reiste nach der 17. Etappe ab, da sein zweiter Sohn zur Welt kam. Für Van Aert war die Abreise keine schwere Entscheidung: «Es ist kein Dilemma. Ich habe immer gesagt, dass ich nach Hause fahre, wenn meine Frau mich braucht.» Nichtsdestotrotz wird auch er sich über den Sieg seines Teamkollegen freuen.

Anders als Van Aert konnte Vingegaard bereits in Paris mit seiner Familie feiern. Seine Frau war mit Töchterchen Frida seit längerem vor Ort, um ihren Mann auch auf dem letzten Abschnitt zu unterstützen.

SRF info, Sportlive, 22.07.2023 15:00 Uhr;

Meistgelesene Artikel