Seit mehr als 3 Jahren war Michel Sorg Equipenchef der Schweizer Springreiter – beim CHI Genf nun zum letzten Mal. Nachdem er schon vor einigen Monaten Geschäftsführer von Swiss Equestrian geworden war, gibt er sein Amt als Equipenchef nun an Peter van der Waaj ab.
Auf die Frage nach seinem Höhepunkt seit Herbst 2020 antwortet Sorg: «Wir hatten viele grosse Highlights, haben viel zusammen gewonnen.» Und der Westschweizer betont: Ein einzelnes Highlight zu finden, sei nicht einfach. Wenn er eines wählen müsste, dann den Sieg 2022 beim CSIO St. Gallen. «Das war ziemlich speziell.» Zum ersten Mal seit 22 Jahren hatten die Lokalmatadoren wieder in der Ostschweiz triumphiert. Da habe man über die Reitszene hinaus im Fokus gestanden.
Guerdat und Fuchs sind Vorbilder für die anderen Reiter.
Sorg gibt unumwunden zu, dass ihm Spitzenreiter wie Steve Guerdat oder Martin Fuchs das Leben einfacher gemacht haben, sagt aber auch: «Ein Team ist nicht nur zwei Reiter und ein Coach.» Doch klar ist: «Sie sind Vorbilder für die anderen Reiter.»
Es macht den scheidenden Equipenchef stolz, dass man als Team viel erreicht habe. Zudem freut es ihn, dass 23 Reiter die Chance hatten, im Nationenpreis zu reiten. Denn «breiter» zu werden sei ein Ziel gewesen. Auch wenn ihm künftig wohl das Adrenalin fehlen werde, freut er sich auf seine Aufgabe als CEO: «Das war eine Chance für mich, mich noch mehr für den Sport zu engagieren, den ich so gerne habe.»
Biancas Tod als traurigsten Moment
Wie gern er seinen Sport hat, wird auch klar, wenn er nach schwierigen Momenten im Amt gefragt wird. Die schweren Verletzungen von Clooney (Pferd von Fuchs) und Twentytwo (von Bryan Balsiger) sowie der Tod von Bianca, der Stute von Olympiasieger Guerdat, gehen ihm noch heute nah. «Das war sehr, sehr schwer.» Denn die Pferde seinen für die Reiter «nicht nur Pferde, sie sind wie Familie. Aber da hat man auch gesehen, wie stark das Team ist.» Und diese Equipe ist der grösste Stolz des scheidenden Chefs.