An seiner Generalversammlung in Hongkong hat der Reitsport-Weltverband FEI das Regelwerk modifiziert und die Blut-Regel abgeschwächt. Bisher galt: Blutet ein Springpferd, wird ihm ein Start verwehrt, der Reiter wird disqualifiziert. Dies ändert sich ab dem 1. Januar 2026.
Während die Blut-Regel in der Dressur gleich bleibt, wurde sie vom FEI im Springreiten gelockert. Heisst konkret: Leicht blutende Pferde dürfen starten, sofern ein Tierarzt dieses für wettkampffähig hält («fit to compete»). Verletzungen, die durch den gewaltsamen Einsatz von Gerte oder Sporen festgestellt werden, bilden weiterhin eine Ausnahme. Solche Wunden führen nach wie vor zur sofortigen Disqualifikation.
Für Swiss Equestrian der richtige Schritt
Die Abschwächung der «Blood Rule» hat zu heftigen Reaktionen in der Szene geführt. Befürworter der Regeländerung hatten angemerkt, dass Blutspuren auch harmlose Ursachen haben können – etwa ein Biss auf die Zunge oder ein Kratzer an der Haut.
Auch Damian Müller, Präsident von Swiss Equestrian, ist überzeugt, dass die neue Regel der richtige Schritt ist. Im Falle von Blut gäbe es keinen Entscheid ohne die Analyse eines Tierarztes. «Die Regel ist sinnvoll, weil sie Willkür verhindert und das Tierwohl konsequent schützt», so Müller.
Diese Meinung teilen nicht alle. Der Deutsche Reitverband etwa äusserte sich kritisch. Martin Richenhagen hält den Entscheid für einen «klaren Fehler». Wie andere steht er für eine klare «Nulltoleranz-Haltung».
Ein Tierarzt beschreibt den FEI-Entscheid als «Schnellschuss». Was er zur Abschwächung der Blut-Regel sagt und weshalb bei ihm «ein mulmiges Gefühl» bleibt, hören Sie im Audio-Beitrag oben.