Im vergangenen Jahr lieferte die EM im Oktober in Poznan den einzigen internationalen Vergleich für die Schweizer Ruderinnen und Ruderer. Roman Röösli und Barnabé Delarze gewannen im Doppelzweier ebenso Silber wie Sofia Meakin im nicht-olympischen Leichtgewichts-Einer.
Letztmals sind die Schweizer 2012 ohne Podestplatz von den kontinentalen Titelkämpfen zurückkehrt, als die EM zum ersten Mal in Varese stattfand, und einzig Dimitri Weitnauer im Skiff (10.) für Swiss Rowing an den Start ging. Diesmal wäre ein «Nuller» in Norditalien eine Enttäuschung – trotz belastender Vorbereitung.
Corona-Pandemie «War mental schwierig»
Das vergangene Jahr war für die Ruder-Equipe von Headcoach Edouard Blanc eine Herausforderung: «Es war für die Athleten zu Beginn mental schwierig.» Das grosse Ziel, die Olympischen Spiele in Tokio, rückte aufgrund der Corona-Pandemie in weite Ferne.
Tokio rudert nun auch bei der EM im Hinterkopf mit, dennoch stellen die Wettkämpfe in der Lombardei eine wichtige Standortbestimmung dar. Umso mehr aufgrund des praktisch wettkampffreien vergangenen Jahres.
«Es ist relativ schwierig zu sagen, wie wir im Vergleich zu den anderen Booten dastehen», sagte Röösli, der in den letzten Jahren ein Schweizer Erfolgsgarant war: Von den letzten 4 Europameisterschaften kehrte er jeweils mit einer Medaille zurück – 2017 (3.), 2019 (2.) und 2020 (2.) stand er zusammen mit Delarze auf dem Podest, mit dem er 2018 auch WM-Silber gewann.
Gmelin peilt Medaille an
Nebst dem Doppelzweier kann sich Jeannine Gmelin berechtigte Hoffnungen auf Edelmetall machen. Eine solche hatte sie im vergangenen Jahr als 5. verpasst, nun will sie diese Scharte unbedingt auswetzen.
Gespannt sein darf man auf den Auftritt des Vierers ohne Steuermann, der sich wie der Doppelzweier und Gmelin einen Startplatz an den Olympischen Spielen gesichert hat. Schlagmann ist neu Andrin Gulich. Das Quartett legte den Fokus darauf, konstanter zu sein. Das Ziel sei der A-Final der besten 6.
Merz/Rol nicht mit dabei
Nicht am Start sein wird der Leichtgewichts-Doppelzweier Patricia Merz/Frédérique Rol aufgrund einer Verletzung von Rol. Die beiden gewannen 2018 und 2019 jeweils EM-Bronze. Nun ordnet das Duo alles dem Ziel unter, im Mai auf dem Rotsee noch einen Olympia-Quotenplatz zu holen.