Zum Inhalt springen

Berner Dominanz im Schwingen «Irgendwas machen sie einfach besser»

Die Dominanz der Berner Schwinger am Jubiläumsfest in Appenzell war ein Spiegelbild der Saison. Wo liegen die Gründe? Und wie stehen die anderen Verbände im Vergleich da?

In der Sendung «Schwingklub» lassen Moderator Stefan Hofmänner und die beiden Experten Thomas Sutter und Jörg Abderhalden das Jubiläumsfest in Appenzell nochmals Revue passieren. Wie sehr war der Saisonhöhepunkt ein Spiegelbild der Saison? Die beiden Experten ordnen ein und nehmen die einzelnen Verbände unter die Lupe – auch im Hinblick auf das ESAF 2025 in Mollis.

Männer jubeln in einem Stadion nach einem Sportevent.
Legende: Waren in Appenzell einmal mehr nicht zu bezwingen Die Berner Schwinger mit den beiden Festsiegern Fabian Staudenmann (links) und Fabio Hiltbrunner (rechts). Keystone/URS FLUEELER
  • Die Südwestschweizer mit den 2 Aushängeschildern Lario Kramer und Benjamin Gapany

Abderhalden: «Es ist sehr schwierig für diesen Verband. Kramer hat in dieser Saison kaum etwas gewonnen und hat auch am Jubiläumsschwingfest keine grosse Rolle gespielt. Seine Klassierung war am Ende ok. Die Südwestschweizer sind die Kleinsten, die wissen, dass ihre Topcracks liefern müssen, sonst können sie nicht vorne mitmischen.»

  • Die Nordwestschweizer mit vielversprechender Perspektive

Sutter: «Sie zeigten eine solide Leistung. Man durfte nicht erwarten, dass sie um den Sieg mitschwingen. In der Rangliste haben sie sich gut platziert. Sie haben vielversprechende Junge mit den 2 Roths Jan und Tim, Marius Frank und Sinisha Lüscher sowie Nick Alpiger als Leader. Sie haben aber noch ein paar Aufgaben zu bewältigen.»

Abderhalden: «Sie konnten nie in den Kampf um den Festsieg eingreifen. Das ist etwas schade.»

  • Die Innerschweizer, die mit Verletzungspech zu kämpfen haben

Abderhalden: «Lukas Bissig als bester Innerschweizer am Jubiläumsschwingfest war kein Zufall. Man hatte das beim ESAF in Pratteln gesehen, mit 7 Eidgenossen ist die Spitze dünn besetzt. Wenn da noch 2, 3 ausfallen und Schwingerkönig Joel Wicki nicht das liefern kann, was er eigentlich könnte, dann wird es brutal. Sie werden ein paar Jahre brauchen, bis die Basis gelegt werden kann, um wieder dort hinzukommen, wo sie eigentlich hingehören: nämlich zu den stärksten 3 Verbänden.»

Sutter: «Es wäre für Wicki auch einfacher, wenn er wüsste, dass auch noch 2, 3 andere da wären, die ihn mitreissen können und vielleicht mal einen Gang gegen andere Konkurrenten stellen können, wenn er keinen guten Tag erwischt. Damit er doch noch im Rennen bleibt. Das würde es einfacher machen, Topleistungen abzurufen.

  • Die Nordostschweizer: Nebst Orlik kam nicht viel

Abderhalden: «Armon Orlik ist kein Thema, 6 Berner Eidgenossen auf dem Notenblatt und trotzdem im Schlussgang, eine hervorragende Leistung. Aber er wurde etwas im Stich gelassen. Samuel Giger hat nicht das abgerufen, was er könnte, Werner Schlegel ebenso nicht. Die Spitze ist einfach nicht gleich breit wie bei den Bernern. Das Jubiläumsfest hat die Saison aber nicht korrekt widergespiegelt, der NOSV hatte während der Saison ganz starke Feste.»

Sutter: «Über Orlik müssen wir nicht diskutieren. Ausserdem Damian Ott mit der besten Saisonleistung, alle anderen sind hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Auch Domenic und Mario Schneider, Samir Leuppi. Das war mager.»

  • Die Berner Übermacht – und die nächste Generation steht schon bereit

Sutter: «Die neue Generation steht nicht erst in den Startlöchern, die ist schon voll da, präsent und sehr stark. Irgendwas machen sie einfach besser. Diese Mannschaft nächstes Jahr ins Wanken zu bringen, ist eine Riesen-Challenge.»

Abderhalden: «Sie haben das Glück gehabt, 4 Schwingerkönige am Stück zu haben. Das hat jeden Buben im ‹Bernbiet› dazu animiert, Schwingen zu gehen. Nun sieht man die Auswirkungen. Das ist die Generation, die Stucki, Sempach, Wenger und Glarner verfolgt hat.»

SRF 1, sportlive, 08.09.2024 ; 

Meistgelesene Artikel