Der Mythos Unspunnen
Im Gegensatz zu 2017 ist der Unspunnen-Schwinget heuer nicht Teil des Unspunnenfestes. Dieses wird nur alle 12 Jahre gefeiert und hat insgesamt erst 10 Mal stattgefunden. Es hat sich die Förderung von Bräuchen, Tradition und Sitten auf die Fahnen geschrieben und umfasst zahlreiche kulturelle und gesellschaftliche Aktivitäten. Das Schwingfest kommt dagegen seit 1981 im 6-Jahres-Rhythmus mit eidgenössischem Charakter zur Austragung. Es treten die 120 besten Schwinger des Landes an.
Die Anfänge
Das Unspunnenfest blickt auf eine über 200-jährige Geschichte zurück. 1805 und 1808 als Alphirtenfest mit Wettbewerben in Gesang, Schiessen, Schwingen, Steinstossen und Alphornblasen ins Leben gerufen, wurde die Traditionsveranstaltung erst anfangs des 20. Jahrhunderts wiederbelebt. Seit dem 2. Weltkrieg messen sich die besten Schwinger regelmässig im Berner Oberland.
Der Austragungsort
Geschwungen wurde bis und mit 2006 (wegen schwerer Unwetter im Sommer 2005 musste die Austragung um ein Jahr verschoben werden) unweit der Ruine Unspunnen oberhalb des Dorfes Wilderswil. Seit 2011 und aufgrund der steigenden Attraktivität des Sports zügelte der Tross 2011 auf die Höhematte in Interlaken. Dort duellieren sich die Schwinger 2023 zum dritten Mal in einer Arena, die 15'000 Zuschauern Platz bietet.
Die Sieger
Noch nie konnte ein Schwinger zweimal am Unspunnen-Schwinget triumphieren. Dabei wird es bleiben: Christian Stucki, der sich 2017 zu Ruhm und Ehre schwang, ist vor kurzem zurückgetreten, auch die anderen Sieger jüngerer Vergangenheit sind nicht mehr aktiv. Stucki beendete vor 6 Jahren eine 30-jährige Durststrecke der Berner. Niklaus Gasser hatte 1987 letztmals den Heimvorteil nutzen können.
Sieger der letzten 30 Jahre: Nordostschweizer mit Übergewicht
| Jahr | Sieger | Herkunftsort |
|---|---|---|
| 1993 | Thomas Sutter | Appenzell (AI) |
| 1999 | Jörg Abderhalden | Nesslau (SG) |
| 2006 | Martin Grab | Rothenthurm (SZ) |
| 2011 | Daniel Bösch | Sirnach (TG) |
| 2017 | Christian Stucki | Lyss (BE) |
Der Siegerpreis
Der Sieger des Unspunnen-Schwingets 2023 darf sich über Muni Araris freuen. Der Original Simmentaler wurde am 7. November 2020 geboren und wiegt aktuell rund 900 Kilogramm. Als Taufpate fungierte Kilian Wenger, der Schwingerkönig von 2010.
Der Unspunnenstein
Die Wettbewerbe im Steinstossen gibt es ebenfalls bereits seit der Erstaustragung 1805. Der 83,5 Kilo schwere Unspunnenstein hat auch deshalb Berühmtheit erlangt, weil er mehrmals gestohlen wurde. Gestossen wird mit einem Replikat. Rekordhalter ist seit 2004 Markus Maire mit einer Weite von 4,11 Metern.
