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Strebel: «Man sieht es meinen roten Wangen an: Es wurde heftig diskutiert»
Aus Sport-Clip vom 27.08.2023.
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Diskussionen um Einteilung Geht es um den Schlussgang, ist die Fairness fakultativ

Wer sollte am Unspunnen-Schwinget den Schlussgang gegen den allein führenden Samuel Giger bestreiten? Der Entscheid, Adrian Walther dem punktgleichen Pirmin Reichmuth vorzuziehen, wurde zum Politikum.

Der Eidgenössische Technische Leiter Stefan Strebel verkündete das Verdikt live am Fernsehen bei SRF. Der Aargauer, um die Jahrtausendwende dreifacher Eidgenosse geworden, liess mehr als nur deutlich durchblicken, dass sich im zuständigen sechsköpfigen Einteilungskampfgericht – jeder Teilverband hat seinen Anwalt, Strebel präsidiert das Ganze – heftige Diskussionen und Dissonanzen entwickelt hatten.

Bis zu 489'000 Personen sehen Gigers Unspunnen-Triumph

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Über 30 Stunden Live-Sport präsentierte SRF am vergangenen Wochenende. Im Zentrum des Interesses standen der Unspunnen-Schwinget und der Abschluss der Leichtathletik-WM in Budapest/HUN.

Bis zu 489'000 Personen verfolgten den Schlussgang am Unspunnen-Schwinget zwischen Samuel Giger und Adrian Walther. Durchschnittlich waren 453'000 Zuschauerinnen und Zuschauer auf SRF zwei dabei. Dies entspricht einem Marktanteil von rund 50 Prozent.

Über den gesamten Anlass schauten im Schnitt 271'000 Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer den Höhepunkt der Schwingsaison im TV (Marktanteil 49,1 Prozent). Dazu kommen 740'000 Livestream-Starts.

Quelle: Mediapulse TV Data (Instar Analytics), Deutsche Schweiz, Personen 3+ inkl. Gäste, SRF zwei, 17.08.2023-27.08.2023, Mo-So 24h, Rt-T & MA-%, alle Plattformen, Overnight, vorläufige Daten bis 21.08.2023.

So heftig, dass die Jury den vollständig anwesenden Zentralvorstand des Eidgenössischen Schwingerverbandes (ESV) beizog. Der Vorstand wird an Festen eidgenössischer Prägung gemäss dem Regulativ nur beigezogen, wenn es darum geht, einem Schwinger den Königstitel zuzuerkennen.

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Giger dominiert regnerischen Unspunnen-Schwinget
Aus Sport-Clip vom 27.08.2023.
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In Interlaken stimmten die Mitglieder der beiden Gremien schliesslich ab. Walther oder Reichmuth. Die Wahl fiel mit einem knappen Entscheid auf den Berner Zweimeter-Mann.

Objektive Kriterien sprechen gegen Reichmuth

Wie aber konnten derartige Meinungsverschiedenheiten in den massgebenden Gremien entstehen? Man hätte ja einfach einigermassen objektive Kriterien heranziehen können. Walther hatte in den ersten fünf Gängen gegen fünf Eidgenossen geschwungen, Reichmuth «nur» gegen vier. Walther hatte keinen seiner ersten fünf Kämpfe verloren, Reichmuth musste sich vom Freiburger Eidgenossen Benjamin Gapany bezwingen lassen.

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Giger bodigt im Schlussgang Walther
Aus Sport-Clip vom 27.08.2023.
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Die Krux ist, dass Kriterien wie «besseres Notenblatt» oder «weniger Niederlagen» nirgendwo in einem Regulativ festgehalten sind. Das Einteilungskampfgericht kann sie heranziehen, muss es aber nicht tun. Kriterien, die objektiv messbar und einigermassen fair wären, sind fakultativ.

Das Warten auf Giger gegen Reichmuth

Im vorliegenden Fall wird es in der Gesamtjury zwei Lager gegeben haben. Jene, die Walthers objektive Vorteile am stärksten gewichten wollten, und jene, die lieber Reichmuth im Schlussgang gesehen hätten. Wieso Reichmuth? Seit Jahren sehnt die ganze Schwingergemeinde ein Duell zwischen Giger und Reichmuth herbei.

Obwohl es dafür in den Einteilungen der verschiedenen Feste die verschiedensten Gelegenheiten gegeben hätte, kam es nie dazu. Es ist eine andere Sichtweise. Aber es fragt sich, ob ausgerechnet für einen Schlussgang etwas erzwungen und hierfür einigermassen objektive Kriterien weggedrückt werden müssen.

Samuel Giger im «Sportpanorama»

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Der frisch gekürte Unspunnen-Sieger Samuel Giger wird am kommenden Sonntag ab 18:00 Uhr im «Sportpanorama» über seinen bisher grössten Erfolg sprechen.

Eine ganz andere Geschichte ist das Festlegen des Schlussgangs an allen Festen, die nicht unter eidgenössischer Hoheit stehen, sondern von Teilverbänden oder Kantonalverbänden organisiert und betreut werden. Die meisten Gastgeber sind erpicht, dem Publikum einen Schlussgang mit zwei Einheimischen zu bieten. Kriterien, die für einen fremden Schlussgangteilnehmer sprechen würden, werden nicht selten gänzlich unterdrückt.

SRF zwei, Sportlive, 27.08.23, 7:20 Uhr;

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