Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest brachte mit Armon Orlik einen würdigen Sieger hervor. Darüber war sich die Mehrheit der Schwingfans im Land einig. Weitaus differenzierter sind die Meinungen über die Zukunft des Sports. Aufgrund der Häufung von Fehlentscheiden während des zweitägigen Fests wurden einmal mehr Stimmen nach einem Videobeweis laut.
Der Technische Leiter Stefan Strebel gab zu, dass nicht alles fehlerfrei ablief. «Man muss das nicht schönreden. Es waren einschneidende Situationen.» Situationen, die über die Schlussgang-Teilnahme und damit auch im Kampf um den Titel des Schwingerkönigs eine gewichtige Rolle spielten.
Mit einem Videobeweis könnte man gewichtige Fehlentscheide im Nachhinein korrigieren. Strebel zeigte sich vor einigen Jahren offen für einen Versuch, mittlerweile hat der Aargauer seine Meinung aber geändert. «Der VAR ist für den eidgenössischen Schwingerverband kein Thema. 97 Prozent der Leute wollen keinen VAR», stellt Strebel am Montag klar.
Für den Technischen Leiter sprechen mehrere Gründe gegen eine Einführung des technischen Hilfsmittels. Zum einen ist es der Aufwand, der für Strebel das Machbare überschreitet. Nicht nur auf dem TV-Platz, sondern in allen sieben Sägemehl-Ringen müsste man die Bilder anbieten, um die Fairness zu gewährleisten. Zudem zeige der Blick in andere Sportarten, dass die Diskussionen mit einem VAR nicht verschwinden, aber die Emotionen während des Wettkampfs gehemmt werden.
Der König ist nicht abgeneigt
Der neue Schwingerkönig Armon Orlik wäre einer Versuchsphase mit einem VAR derweil nicht abgeneigt. «Ich bin dafür, dass man das testet. Man kann sich an anderen Sportarten wie Judo orientieren.» Der Bündner ist sich den damit einhergehenden Herausforderungen allerdings bewusst. «Alle Stufen von Schwingfesten damit abzudecken, wäre schwierig.»
Strebel sieht die Zukunft darum in der besseren Ausbildung der Kampfrichter. «Wir haben in den letzten Jahren viel in diese investiert und ich hoffe, dass es so weitergeht.» Fehlentscheide werde es aber auch in Zukunft geben, schlimm sei das aber nicht. «Wir haben eine Fehlerkultur, das gehört zum Schwingsport.» Ein Verband, der Fehler zulässt und trotzdem gut ausbildet, sei die Zukunft.