Joel Wicki arbeitet mit Baumaschinen. Berufsbegleitend macht er eine Ausbildung zum Landwirt, ist dabei, im Entlebuch einen Bauernbetrieb zu übernehmen, hat eine Freundin, ist leidenschaftlicher Fischer und Jäger. Hinzu kommen Termine für Sponsoren und Medien.
Damit ist die Agenda prall gefüllt. Bei Wicki allerdings sind da noch 5 wöchentliche Trainings. Und seit die Wettkampfsaison begonnen hat, ist das Ausruhen am Sonntag auch gestrichen. Damit geht Wicki, wie viele seiner Gegner, bös an die Grenzen der Belastbarkeit.
Wenn die Erholung keinen Platz mehr hat
Alles eine Frage der Organisation. Das hört man oft, wenn man Schwinger fragt, wie sie ihre diversen Lebensinhalte in der Agenda unterbringen. Und tatsächlich, selbst Trainingsumfänge im Bereich eines Spitzensportlers liegen für die Amateure bei guter Planung irgendwie drin.
Was keinen Platz mehr hat, ist die Erholung. Und zwar weder die körperliche noch die mentale. Erst recht dann, wenn man alles so gewissenhaft und ambitioniert anpackt, wie Wicki.
Dazu kommt, dass er so gut ist, dass er gewinnen muss. Das erwartet man von ihm, an jedem Fest und in jedem einzelnen Kampf. Das bewirkt viel Druck auf einen ohnehin schon stark belasteten Menschen und Sportler. So kommt ein Böser erst recht ans Limit.
Niederlagen, die ein Fingerzeig sind
Wicki ist auch in diesem Sommer einer der Besten. Aber er lag im ersten Saisondrittel öfter auf dem Rücken, als ihm lieb sein kann. Einerseits gegen Samuel Giger. Das kann passieren, schliesslich ist Giger aktuell in einer so beneidenswerten Form, dass er alle bezwingen kann.
Daneben aber hat Wicki zwei Kämpfe verloren, die er auf keinen Fall verliert, wenn er mental und körperlich hundertprozentig frisch ist. So sind diese Niederlagen nicht nur sportlich hart, sondern auch ein Fingerzeig. Wicki wird seine Kräfte einteilen müssen, sonst wird es schwierig. Und gefährlich. Erst recht jetzt, wenn es mit den Bergfesten losgeht, wenn öfter gegen harte Gegner gekämpft wird.
Die Zeit der Berg- und Teilverbandsfeste – der Anlässe der zweithöchsten Kategorie – ist auch die Zeit, in der sich die grossen Favoriten für den Saisonhöhepunkt so richtig herauskristallisieren. Da geht es einerseits natürlich um schwingerische Klasse.
Aber es geht eben auch darum, wer seine Energie am besten verwalten, seine Lebensinhalte am effizientesten meistern kann. Um dann in den schweren Wettkämpfen zu bestehen und sich die Härte für den Kampf um den Königstitel zu holen.
Wicki zum Auftakt gegen Staudenmann
Wicki beginnt seinen Auftritt am Stoos-Schwinget am Sonntagmorgen gegen Fabian Staudenmann, der neben Arbeit und Sport aktuell die Berufsmatur absolviert. Der hat auch viel um die Ohren. Mögen die Bösen möglichst gut erholt zum harten Kampf antreten können.