Erfahrung ist im Schwingsport eine wichtige Komponente. So überraschte es kaum, dass die Schwingerkönige 2016 mit Matthias Glarner und 2019 mit Christian Stucki über 30-jährig waren. Und auch Joel Wicki war zum Zeitpunkt seines Triumphs in Pratteln bereits sehr routiniert. Zwar 25-jährig, aber seit seinem 17. Lebensjahr Kranzgewinner und schon drei Jahre zuvor Schlussgangteilnehmer am ESAF.
Heuer könnte dieser Trend ein Ende erfahren. Die Chancen, dass sich am Sonntagabend ein junger und eher unerfahrener Schwinger «König» nennen darf, sind durchaus intakt. Der 20-jährige Emmentaler Michael Moser und der 22-jährige Toggenburger Werner Schlegel blicken beide auf eine starke Saison zurück – und gehören am Eidgenössischen zum erweiterten Kreis der Favoriten.
Moser wie Idol Wenger 2010?
Moser ist aktuell der Shootingstar schlechthin in der Schwingerszene. Anfang Juni gewann er das Oberaargauische, einige Wochen später jubelte er am Nordostschweizerischen über den ersten Teilverbandssieg seiner Karriere. Am Bernisch-Kantonalen Mitte Juli setzte er noch einen drauf und holte sich den Sieg mit 6 gewonnenen Gängen. Nun könnte er im zarten Alter von 20 Jahren Schwingerkönig werden.
Das weckt Erinnerungen an das Eidgenössische 2010 in Frauenfeld, als sich ein gewisser Kilian Wenger die Krone aufsetzte. Ebenfalls 20-jährig. Ebenfalls mit drei Kranzfestsiegen in der Saison des Eidgenössischen im Gepäck. Doch das sind nicht die einzigen Parallelen zwischen dem jungen Emmentaler und dessen inzwischen zurückgetretenem Kindheitsidol.
Wenger und Moser waren etwa beide 17-jährig, als sie erstmals an einem ESAF teilnahmen. Sie errangen ihren ersten Kranz beide am Mittelländischen, jeweils kurz vor (Moser) oder kurz nach (Wenger) dem 17. Geburtstag.
Einen kleinen Unterschied gibt es aber: Wenger musste man in Frauenfeld zwar auf der Rechnung haben, er gehörte aber nicht zum engsten Favoritenkreis. Das ist bei Moser nach seinen hochrangigen Festgewinnen anders.
Alle Direktduelle gingen bisher an Schlegel
Gleiches gilt für Schlegel. Der 22-Jährige ist noch ein Stück erfahrener als Moser. Er gewann am Eidgenössischen in Pratteln bereits einen Kranz und wird in Mollis sein drittes ESAF bestreiten.
Zu Saisonbeginn noch verletzt, meldete Schlegel seine Ambitionen gleich beim Comeback am Nordostschweizerischen an. Er holte sich zusammen mit Moser und Kollege Damian Ott den Festsieg. Auch auf dem Weissenstein und der Schwägalp wusste er zu überzeugen.
Übrigens: Alle drei Direktduelle zwischen Schlegel und Moser konnte der Toggenburger für sich entscheiden. Zu einem vierten Zusammengreifen kommt es in Mollis zumindest im Anschwingen noch nicht. Der Berner Moser fordert im 1. Gang König Wicki, Schlegel bekommt es mit Pirmin Reichmuth zu tun.