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Riesiger Event, der berührt Das ESAF: eine grosse Badewanne voller Friedfertigkeit

Das Eidgenössische Schwing- und Älperfest ist riesig. Zu gross, sagen einige. Ich finde, es ist genau so gross, wie es natürlicherweise in den letzten 20 Jahren geworden ist. Und es ist auch deshalb so gross, weil wir das können.

Das ESAF.
Legende: Wird auch heuer ein Mega-Event Das ESAF. KEYSTONE/Anthony Anex

Als man sich in Basel anschickte, mögliche Austragungsorte für das ESAF 2022 zu prüfen, war kurz auch das Fussballstadion St. Jakob ein Thema. Allerdings wäre dieses Stadion viel zu klein gewesen. Zwar dachte man nach dem Eidgenössischen 2019 laut darüber nach, dass eine markante Verkleinerung des Anlasses vielleicht ganz gut wäre. Aber davon kam man schnell wieder ab.

Letztlich war allen klar, dass eine krampfhafte und deshalb künstliche Verknappung der Infrastruktur dem stetig und harmonisch gewachsenen Publikumsinteresse nicht gerecht werden würde. Und klar war auch, dass die organisierenden Organe, die Schwinggemeinde und letztlich wir als Gesellschaft halt auch in der Lage sind, das Eidgenössische als Megaanlass durchzuführen, ohne dass es seinen Charakter verliert.

Video
Top-Favorit Giger zum Auftakt gegen Staudenmann
Aus Sport-Clip vom 24.08.2022.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 41 Sekunden.

Boom künstlich aufgebläht? Mitnichten

So plante man im Baselbiet von Anfang an gross. Als Pratteln 2018 den Zuschlag für das ESAF 2022 erhielt, waren 47'000 Sitzplätze vorgesehen. Mittlerweile sind es 50'900. So viele, wie überhaupt auf einer Tribüne Platz haben, die auf dieses Festgelände passt. Alles andere als eine Ausreizung der Publikumskapazität an den gegebenen Örtlichkeiten hätte auch keinen Sinn gemacht.

Das ESAF bei SRF

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Bei SRF kommen Schwing-Fans auf ihre Rechnung.

  • Am Freitag um 18:35 auf SRF zwei werden wir Sie im Magazin «Königsrundi» auf das ESAF einstimmen.
  • Am Samstag sind Sie ab 7:15 Uhr auf SRF zwei live beim Anschwingen dabei.
  • Am Sonntag beginnt die Übertragung um 7:30 Uhr.

Natürlich können Sie das komplette Fest in der SRF Sport App verfolgen.

Es ist ja nicht so, dass der Boom rund um den Schwingsport künstlich aufgebläht wäre. Da sind keine PR-Maschinerien im Gang, die ein Überinteresse generiert hätten, dem man nur bei passender Gelegenheit den Stecker ziehen müsste, damit es auf seine normale Grösse gesundschrumpft. Das Interesse am Schwingsport ist exakt so gross, wie die Menschen in unserem Land es wollen. Und für dieses Interesse gibt es schöne Gründe. Mal abgesehen vom Sportlichen.

Grandiose Stimmung ist in Pratteln garantiert.
Legende: Gefüllt bis auf den letzten Platz Grandiose Stimmung ist in Pratteln garantiert. KEYSTONE / Urs Flueeler

Kurz und kompakt gilt für einmal nicht

Ein Schwingfest ist wie eine grosse Badewanne voller Friedfertigkeit. In die man morgens eintaucht, und der man abends zufrieden wieder entsteigt. Das ist Wellness für die Seele. Erst recht in einer Zeit, in der spaltende Tendenzen in unserer Gesellschaft viel zu normal geworden sind. Ein Schwingfest gibt unterschiedlich denkenden Menschen die Möglichkeit, durch respektvolles Beisammensein auf neutralem Gelände Zusammengehörigkeit zu leben.

Das ist dermassen wohltuend, dass es offenbar über das Stadion hinaus und bis hin zum Sofa wirkt, auf dem man sitzt, um Schwingübertragungen via TV zu schauen. Und zwar fünf, sechs oder auch acht Stunden am Stück. Im kompletten Widerspruch zur Erkenntnis der modernen Medienlehre, die besagt, dass alles kurz und kompakt gesendet werden muss, damit die Leute nicht wegzappen. Offensichtlich wohnt einem Schwinganlass etwas inne, das viele von uns festhält.

Wenn das ESAF läuft, für viele Fans kein Problem.
Legende: Fünf, sechs oder acht Stunden TV am Stück Wenn das ESAF läuft, für viele Fans kein Problem. Sven Thomann/Blick/freshfocus

Riesig, aber auch echt und berührend

Begeisterung geht auch friedlich, selbst wenn wir in riesiger Anzahl auf engem Raum vereint sind, selbst wenn vor harten Zweikämpfen die Nerven auf den Rängen bis zum Zerreissen angespannt sind. Sogar dann, wenn mein Sitznachbar denjenigen Schwinger anfeuert, der unten auf dem Sägemehl gegen meinen Favoriten um einen grossen Sieg oder eine kapitale Niederlage kämpft. Das Gegeneinander schliesst ein Miteinander nicht aus. Mehr noch: Miteinander gegeneinander ist sehr viel beglückender als nur gegeneinander.

In diese Atmosphäre werden am Samstagmorgen um halb acht 274 Schwinger eintauchen, wenn sie in die grösste temporäre Arena auf dem gesamten Planeten einmarschieren. Ohne Lichtshow, ohne künstlichen Nebel, ohne Blingbling. Da wird nur die Unmittelbarkeit dieser einmaligen Kulisse sein, die wir alle erschaffen. Ja, das Eidgenössische ist riesig, aber es ist zugleich auch echt und berührend. Darauf können wir stolz sein. Darauf, dass wir das können.

SRF eins, «1 gegen 100 – Schwingfest-Special», 20.08.22, 20:10 Uhr

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