2009 zog es Hofmann aus dem Oberaargau nach Norwegen. Seine damalige Freundin und jetzige Frau Eliane hatte sich über Jahre in das Land der Fjorde verliebt - und der dreifache Kranzschwinger folgte seiner Liebe in die neue Heimat.
Judoka als Trainingspartner
In Südnorwegen fand er zwar viele Bäume, aber keine Sägemehlringe vor. So ist Hofmann beim Training auf sich alleine gestellt. «Es gibt zwar einen Judo-Kämpfer, mit dem ich trainieren kann. Ansonsten verbringe ich viel Zeit im Kraftraum», sagt der 31-Jährige.
Immerhin, um Gewichte zu stemmen hat der Berner beste Voraussetzungen. Als Küchenchef arbeitet er am Sport-Gymnasium von Tonstad, wo er für das Wohl künftiger Biathlon- und Langlauf-Olympioniken sorgt - und den Kraftraum benutzen darf.
Trainingswoche mit Berner Schwingern
In Burgdorf will Hofmann am kommenden Wochenende den 2. Tag erreichen. «Vor 3 Jahren in Frauenfeld verpasste ich die Sonntags-Gänge um einen Viertelpunkt. Mein Ziel ist es, diesmal auch am Sonntag mit zu schwingen.» Um dies zu erreichen, hat der leidenschaftliche Hundeschlitten-Fahrer Anfang August 4 Berner Schwinger, darunter den aufstrebenden Florian Gnägi, zu sich nach Norwegen eingeladen. Zusammen absolvierte die Truppe ein einwöchiges Trainingscamp.
In Burgdorf fürchtet der Vater von einjährigen Zwillings-Buben keinen Gegner. «Es ist eine Ehre, am Eidgenössischen zu schwingen. Egal gegen wen man antreten muss.» Dennoch: «Wenger Kilian oder Stucki Christian müssten es zu Beginn nicht unbedingt sein», sagt er mit einem Lächeln.
Lust auf Landjäger und Rivella
Freuen tut sich der Mann aus dem 20-Seelen-Dorf Tveiten auf die Rückkehr ins Schweizer Sägemehl sowieso. An Norwegen schätze er zwar die Familienpolitik und die Freiheit («es gibt kaum Zäune hier»), aber aus der Heimat vermisse er vor allem Kulinarisches. «Guten Käse, einen Landjäger oder eine geräucherte Hamme...und Rivella. Das fehlt mir hier oben», sagt Hofmann. Im Burgdorfer Gabentempel dürfte sicher etwas nach dem Gusto des Auswanderers bereit liegen.