Ausgelassen gejubelt hat der Schwingerkönig 2016 unmittelbar nach seinem Sieg nicht. Matthias Glarner beugte sich über seinen Gegner Armon Orlik, reichte ihm die Hand und half diesem aus dem Sägemehl hoch. Eine Szene voller Respekt und Hochachtung. Vielleicht eine Szene, die es so nur im Schwingsport gibt.
«Ich bin ja schon 30»
Einordnen konnte Glarner seinen Triumph unmittelbar nach seiner Krönung selbstredend nicht. «Eigentlich hat alles gegen mich gesprochen, schliesslich bin ich schon 30 Jahre alt», spielte Glarner auf den seit 76 Jahre währenden «Fluch der Alten» an. «Aber ich glaube, es ist fantastisch», versuchte der Meiringer seine Emotionen in Worte zu fassen.
Orlik, Giger, Käser, Wicky – da kommt eine geballte Ladung Power auf uns Alten zu.
Der Schlussgang hatte noch einmal Schwingsport vom Feinsten geboten. Mit Glarner und Orlik standen sich die beiden Schwinger gegenüber, die dem Fest in der Romandie seit Samstagmorgen den Stempel aufgedrückt hatten.
Respekt für die jungen Wilden
Bevor Glarner seinen Erfolg zusammen mit seinen Verbandkollegen so richtig auskostete, liess er es sich nicht nehmen, einige Worte an die junge Generation zu richten. «Mir sind vor Freude fast Tränen gekommen, als ich Armon schwingen gesehen habe. Er ist ein grosses Versprechen für die Zukunft», so der Sportlehrer.
Beim Einmarsch in die Arena musste mich zusammenreissen.
Von den Jungen zeigte sich Glarner ohnehin zutiefst beeindruckt. «Mit Orlik, Giger, Käser, Wicky – da kommt eine geballte Ladung Power auf uns Alten zu. Da müssen wir in die Hosen.»
Einblick ins Innenleben
Gut zwei Stunden nach seinem Sieg im Schlussgang gewährte Glarner im Gespräch mit Matthias Hüppi einen Einblick in sein Innenleben. Er habe im Schwingen schon viel erlebt, «aber dieser Moment, wenn du in die Arena kommst, da hatte ich Gänsehaut und musste mich zusammenreissen», erzählte er. Zum finalen Kampf sei der dann mit einem «sehr konkreten Plan» angetreten, verriet er.
Orlik schwer enttäuscht
Während Glarner seinen grossen Erfolg in vollen Zügen auskosten konnte, sass die Enttäuschung bei Orlik tief. «Es tut sehr fest weh. Gerade wenn man so nahe dran ist, ist es umso bitterer», so der Bündner. Sie hätten beide ein sehr starkes Fest gezeigt, und Glarner habe den Sieg hoch verdient. «Das habe ich ihm auch gesagt», so Orlik.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 28.08.2016, 07:30 Uhr