Einer der ganz grossen Schwinger ist Stucki schon lange. Und das nicht nur wegen seiner imposanten Erscheinung. Seit seinem Kilchberger-Sieg 2008 zählte der Hüne fast überall wo er auftauchte zu den Anwärtern auf den Sieg. Gehamstert hat er grosse Titel aber nicht.
Wer als 'König der Herzen' bezeichnet wird, weiss die Sympathien auf seiner Seite, aber die Bezeichnung drückt auch aus, dass Konkurrenten erfolgreicher waren.
32 Jahre musste Stucki alt werden, um nun am Unspunnen obenauf zu schwingen. Stucki und das Unspunnen – das ist ohnehin eine besondere Geschichte. 2011 hatte er dort nach 3 gestellten Gängen früh keine Chance mehr auf den Sieg. 2006 verpasste er das Fest wegen einer Infektion im Bein.
Weil er auch danach oft als Favorit antrat, es ihm aber nie ganz zu den grossen Titeln reichte, eilte ihm je länger je mehr der Ruf des vielleicht «zu sanften Riesen» voraus.
Ihm haftete nach dem Scheitern am Kilchberger 2014 wie beim Eidgenössischen 2016 immer stärker das Bild des ewigen Favoriten an, der in den wichtigsten Momenten verliert und dies in seiner Aussendarstellung auch noch gelassen nimmt.
Dass sich Stucki am Sonntag zum Sieger krönte, kommt nicht von ungefähr. Seit dieser Saison verfügt der zweifache Vater mit dem ehemaligen Bobfahrer Tommy Herzog über einen Mentaltrainer. Seither versuche er stets, aktiver zu schwingen. Das bestätigte er auch nach dem gewonnenen Schlussgang gegen Curdin Orlik.
Stucki ist der Dauerbrenner schlechthin. Und doch beruht sein Sieg auf einer persönlichen Neuerfindung.
Zwei Festsiege mit eidgenössischem Charakter hat Stucki nun in seiner Sammlung. Was ihm jetzt noch fehlt, ist der Königstitel. Am Eidgenössischen in Zug 2019 wird der Unspunnensieger den Königstitel ins Visier nehmen. Oder wie er es selbst sagt:
Tueni nid soublöd, wirdi denn no nid am Stock gah.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 27.08.2017, 07:20 Uhr