Am Dienstag beginnt in Oberstdorf die 69. Vierschanzentournee. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zum Skisprung-Spektakel zusammengefasst.
Wie sieht die Vierschanzentournee in Corona-Zeiten aus?
Für die Millionen Fernsehzuschauer kaum anders als in «normalen» Jahren. Das Programm der 69. Auflage findet im gewohnten Rahmen statt. Allerdings müssen alle Springen ohne Zuschauer auskommen – in Bayern und Österreich sind die Corona-Massnahmen sehr streng. Im Tournee-Umfeld kommen weitreichende Sicherheits-Massnahmen zum Tragen, die Anzahl der beteiligten Personen aus allen Bereichen ist deutlich reduziert worden.
Wann findet wo welches Springen statt?
Wer sind die Favoriten?
- Topfavorit ist ein Norweger: Halvor Egner Granerud gewann vor diesem Winter kein einziges Weltcup-Springen, nun holte er 5 Siege in Serie und fährt mit entsprechendem Selbstvertrauen zur Tournee.
- Herausforderer Nummer 1 dürfte der deutsche Weltmeister Markus Eisenbichler sein, der Gewinner der ersten beiden Saisonspringen.
- Vorne mitmischen könnte auch der frischgebackene Skiflug-Weltmeister Karl Geiger , doch hinter dem Oberstdorfer Lokalmatador steht nach seiner Corona-Infektion ein Fragezeichen.
- Gleiches gilt für Österreichs Topstar Stefan Kraft , der nach Covid-19 mit Rückenproblemen zu kämpfen hatte.
Welche Schweizer sind am Start?
Der nimmermüde Simon Ammann nimmt bereits seine 23. Tournee in Angriff. Allerdings geht der Toggenburger als klarer Aussenseiter an den Start. Bei 5 Einsätzen in dieser Saison klassierte er sich nie in den Top 30. Neben Ammann sind im Aufgebot der Schweiz Gregor Deschwanden und Dominik Peter.
Schafft wieder jemand den Grand Slam?
Eigentlich unglaublich: In den ersten 64 Jahren war Sven Hannawald 2001/02 der einzige Springer, der alle vier Wettbewerbe in einem Winter gewann. Dann kamen Kamil Stoch (2017/18) sowie Ryoyu Kobayashi (2018/19) und wiederholten dieses Kunststück nacheinander.
Wer kann überraschen?
Überraschungen haben bei der Tournee Tradition: Die Österreicher Thomas Diethart (2013/2014) und Stefan Kraft (2014/2015) waren ohne jeden Weltcupsieg in die Tournee gegangen – und triumphierten. Im Vorjahr war der Norweger Marius Lindvik die grosse Entdeckung und wurde schliesslich Gesamtzweiter. Und diesmal? Der Japaner Yukiya Sato, der Österreicher Daniel Huber, Bor Pavlovcic aus Slowenien und auch der so stabile Pius Paschke (GER) sind Kandidaten.
Was ist bei der Tournee anders als im normalen Weltcup?
Im Gegensatz zu anderen Weltcups wird der erste Durchgang bei der Vierschanzentournee traditionell im K.o.-Modus ausgetragen. Die 50 qualifizierten Athleten werden in 25 Paare unterteilt und treten in direkten Duellen gegeneinander an. Dabei springt der Erste der Qualifikation des Vortages gegen den 50., der Zweite gegen den 49. und so weiter, die Sieger schaffen es direkt in den zweiten Durchgang. Das gilt auch für die fünf besten Verlierer («Lucky Loser»), die das Feld der 30 Starter im Finale auffüllen. Bei Punktgleichheit kommt der Springer mit der niedrigeren Startnummer weiter.