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Ammann in der Anlaufspur
Legende: Am Bergisel Simon Ammann beim letztjährigen Springen der Vierschanzentournee in Innsbruck. Keystone

Skispringen Ammanns 17. Anlauf bei der Vierschanzentournee

Olympiasieger, Weltmeister und Gesamtweltcupsieger ist Simon Ammann. Mit dem Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee wollte es bisher aber nicht klappen. Vor seiner 17. Teilnahme gibt sich der Toggenburger ausdrücklich entspannt.

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Das Auftaktspringen zur Vierschanzentournee können Sie am Sonntag ab 16:25 Uhr auf SRF info oder im Stream auf www.srf.ch/sport mitverfolgen.

«Grüsse aus der Hölle» heisst die Biographie des einzigen Athleten, der je alle fünf Monumente im Skispringen gewinnen konnte.

Der Buchtitel bezieht sich auf die Kehrseite des Erfolgs von Matti Nykänen, der in den 1980er Jahren Olympiasieger, Weltmeister in Skispringen wie Skifliegen sowie Gesamtweltcupsieger wurde und die Vierschanzentournee gewann. Der Finne verfiel dem Alkohol, füllte mit Skandalgeschichten verschiedenster Art die Spalten der Boulevardzeitungen und landete zwischenzeitlich im Gefängnis.

Ammann oft nahe dran

Unter den heute aktiven Springern gibt es nur zwei, denen noch einer der fünf Titel Nykänens fehlt: Gregor Schlierenzauer konnte bei Olympischen Spielen nie gewinnen, Simon Ammann bei der Vierschanzentournee. Viermal klassierte sich Ammann in der Tourneewertung in den Top 3, zum Triumph wollte es bisher aber nie reichen.

Verkrampfen will sich Ammann im Vorfeld des prestigereichen Events aber nicht - ganz im Gegenteil. «Ich habe mit der Tournee schon lange Frieden geschlossen», erklärt der 33-jährige Toggenburger, obwohl die Ausgangslage vielversprechend ist. Vor Monatsfrist hatte der Schweizer in Kuusamo zwei Weltcupsiege feiern dürfen. Mit dem 2. Rang bei der Tournee-Hauptprobe am vergangenen Wochenende in Engelberg stellte er seine Form unter Beweis.

Ein Aussenseiter überrascht alle

Es scheint ganz so, als wollte sich Ammann nicht selbst unter Druck setzen, wenn er nun mahnt: «Ob meine Ausgangslage diesmal perfekt ist, lässt sich erst im Nachhinein beurteilen.» Denn Ammann weiss zu gut, wie kleine Details über Sieg oder Niederlage auf den vier Schanzen entscheiden.

Im vergangenen Winter war er mit wenig Kredit zur Vierschanzentournee gestartet, nach einem überraschenden Triumph beim Auftaktspringen von Oberstdorf aber zum Favoriten avanciert. Doch dann triumphierte ein gewisser Thomas Diethart, der weder zuvor noch danach je ein Weltcupspringen gewinnen konnte, in Garmisch-Partenkirchen sowie Bischofshofen und schnappte sich den Gesamtsieg.

Entspannt geht Ammann bei seiner bereits 17. Teilnahme die Aufgabe an, die letzte Lücke in seinem beeindruckenden Palmarès zu schliessen. Es wäre die Krönung einer ohnehin glanzvollen Karriere - nicht weniger, aber eben auch nicht mehr. Denn sollte der bescheidene Schweizer Skispringer und Privatpilot je eine Biographie schreiben, dürfte sie sowieso einen ganz anderen Titel tragen als jene Nykänens - unabhängig vom Ausgang des Kapitels «Vierschanzentournee».

Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 21.12.2014, 14:20 Uhr.

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