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Skispringen Thomas Diethart - Debütant ohne Nerven

Thomas Dietharts Triumph bei der Vierschanzentournee ist die grösste Sensation der jüngeren Skisprung-Geschichte. Der 21-jährige Shootingstar überflügelte die arrivierte Konkurrenz mit unglaublicher Coolness.

«Es ist super, dass ich da bin», hatte sich Diethart am 29. Dezember in Oberstdorf vor dem ersten Springen der Tournee gefreut. Doch der Niederösterreicher begnügte sich nicht mit der blossen Teilnahme, auch wenn er Mitte Dezember noch im Continental Cup gestartet war und zuvor erst 4 Weltcup-Springen absolviert hatte. Diethart holte sich den Sieg - vor Grössen wie Thomas Morgenstern und Simon Ammann.

Morgenstern: «Ein würdiger Sieger»

Mit den Rängen 3, 1, 5 und 1 sowie 18,3 Punkten Vorsprung auf den Zweitplatzierten hat sich der 21-Jährige aus Michelhausen auf souveräne Art und Weise den prestigeträchtigen Sieg gesichert. «Er ist ein würdiger Sieger», gratulierte Morgenstern. Und Ammann meinte zu Diethart: «Du hast mir ein Schnippchen geschlagen.»

Getan hat der Polizisten-Sohn vor allem eines: einen kühlen Kopf bewahrt. «Ich habe es genossen, als ich als Letzter oben stand. Es ist echt der Wahnsinn», sagte der Sieger, der auch im Moment des Triumphes keine grossen Emotionen zeigte. «Es wird wohl noch ein Weilchen dauern, bis ich das alles realisiert habe», so das Leichtgewicht (59 kg) mit der sensationellen Sprungkraft.

Ammann: «Es wurmt mich»

Verständlicherweise enttäuscht war Simon Ammann, dem auch in seiner 17. Weltcup-Saison der Gewinn der Vierschanzentournee verwehrt blieb. «Es wurmt mich schon ein bisschen», sagte der vierfache Olympiasieger. Ammann haderte vor allem mit seiner Landung. «Aber es wäre eh schwierig geworden», meinte er mit Blick auf die Hypothek von fast 10 Punkten.

So oder so, Diethart war zu gut gesprungen, als dass er sich noch von irgendjemandem hätte abfangen lassen. Somit fand zum 15. Mal in Folge in Bischofshofen kein Umsturz mehr statt. Letztmals war dies im Januar 1999 passiert: Noriaki Kasai (Jap), der mit 41 Jahren wieder an der Weltspitze mitmischt, war damals mit 0,4 Punkten Vorsprung auf Janne Ahonen aus Innsbruck abgereist, am Ende lag der Finne 6,4 Zähler voraus. Es war Ahonens erster von fünf Gesamterfolgen.

Auch Diethart dürfte kein «Eintags-Flieger» sein. Schon als 12-Jähriger wusste er sein Ziele ganz klar zu formulieren: «Weltmeister und Olympiasieger». Im Nachhinein betrachtet klingt dies nach mehr als nur einer Kampfansage.

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