Ryoyu Kobayashi glänzt als derzeit bester Skispringer der Welt: Zum Auftakt der Vierschanzentournee gewann er in Oberstdorf souverän . Nach seiner Machtdemonstration im Vorjahr mit makelloser Bilanz (4 Siege) war das bereits der 5. Streich in Folge des Japaners.
5 Tageserfolge in Serie hatten zuvor nur DDR-Springer Helmut Recknagel (1958/59), Sven Hannawald (2001/02) und Kamil Stoch (2017/18) geschafft. Am Neujahrstag in Garmisch könnte Kobayashi mit Sieg Nummer 6 Geschichte schreiben und alleiniger Rekordhalter werden.
«Er hat brutalstes Niveau»
Der erfolgreiche Japaner redet wenig über sich. So sagte der 23-Jährige über den möglichen Rekord lediglich: «Daran denke ich nicht, sondern immer nur an die nächsten Sprünge.» Jedoch reden andere umso mehr über ihn.
- «Er springt beeindruckend, hat brutalstes Niveau», sagt Karl Geiger , der in Oberstdorf mit reichlich Abstand Zweiter war. Für schlagbar hält er den Japaner dennoch: «Ein Zauberer ist er nicht.»
- Für Österreichs Topstar Stefan Kraft ist Kobayashi das Mass aller Dinge: «Wenn ihm der Absprung optimal gelingt, ist er nach nur 2 Metern schon in der idealen Flugposition. Wir arbeiten daran, es genauso zu machen.»
Er ist a cooler Hund mit einem wahnsinnigen Selbstvertrauen.
- Norwegens Erfolgscoach Alexander Stöckl ist ebenso fasziniert: «Egal was passiert, er macht einfach weiter. Diese Kaltschnäuzigkeit, diese Geschwindigkeit mitzunehmen, ist ein entscheidender Punkt. Man kann seine Philosophie verstehen. Aber sie zu kopieren, ist ganz schwierig.»
- Für den deutschen Trainer Stefan Horngacher ist Kobayashi «a cooler Hund mit einem wahnsinnigen Selbstvertrauen». Aber es sei schwierig für ihn, noch einmal viermal hintereinander zu gewinnen – «und das werden wir ihm wahrscheinlich auch vermiesen.»
In Bestform scheint Kobayashi unantastbar. Allerdings provoziert sein riskant-aggressives Sprungsystem auch Fehler. Mit schöner Regelmässigkeit baut Kobayashi schwächere Versuche ein – dies könnte dem Japaner das mögliche Rekord-Springen vermiesen.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 29.12.2019, 17:25 Uhr