Zum Inhalt springen

Snowboard White: «Es braucht Niederlagen auf dem Weg zur Perfektion»

Seit über 10 Jahren ist Shaun White das Mass aller Dinge im Snowboardsport und hat in dieser Zeit für immer neue Superlative gesorgt. In der «sportlounge» sprach der 28-jährige Amerikaner über Perfektion, seine bisher schlimmste Niederlage und Freundschaft.

Links

Shaun White hat in seiner Karriere alles gewonnen, was man gewinnen kann. 2006 und 2010 sicherte er sich den Olympiasieg in der Halfpipe, bei den X-Games triumphierte er insgesamt 13 Mal in Superpipe- und Slopestyle-Wettbewerben. Dabei war er nicht nur äusserst erfolgreich, er setzte zudem vor allem in der Pipe neue Massstäbe. Sein Ziel ist die absolute Perfektion. Und das schon seit er im Alter von 7 Jahren seinen ersten Sponsoren-Vertrag erhielt.

White: «Wollte es allen zeigen»

Als einen der Gründe dafür, dass er zum Perfektionisten wurde, nennt White seinen um 7 Jahre älteren Bruder Jesse: «Als ich noch jung war, war er in allem besser als ich, sowohl im Sport als auch in irgendwelchen Spielen. Mein grösstes Ziel war es deshalb immer, ihn bei irgendetwas zu besiegen. Diese Geschwister-Rivalität hat mich als Kind extrem ehrgeizig gemacht.»

Am Anfang seiner Karriere wurde er auch durch ein gewisses Unverständnis in seinem Umfeld zu Bestleistungen getrieben: «Der Snowboard-Sport hatte damals noch nicht den Stellenwert wie heute. In meiner Nachbarschaft und in der Schule hat niemand verstanden, weshalb ich das alles mache. Umso mehr wollte ich es allen zeigen und mich immer verbessern.»

Olympia-Niederlage als neue Motivation

Aber auch White musste erfahren, dass die Perfektion nicht immer zu erreichen ist. Bei den Olympischen Spielen in Sotschi stürzte der haushohe Favorit im Halfpipe-Final und musste sich mit Platz 4 begnügen. Im bisher schmerzlichsten Rückschlag seiner Karriere sieht der 27-Jährige jedoch auch Positives: «Es braucht solche Niederlagen auf dem Weg zur Perfektion. Nichts ist wirklich perfekt. Es ist wie bei der Musik: Ein Song ist nie fertig, man kann immer noch mehr machen.»

Zudem zeigte der erfolgsverwöhnte White in Sotschi, dass er sich auch für andere freuen kann. So gratulierte er Olympiasieger Iouri Podladtchikov fair zu seinem Triumph. «Es war einer der härtesten Momente meiner Karriere und ich war natürlich frustriert. Aber ich habe mich wirklich für Iouri gefreut. Er ist ein guter Freund von mir.»

Von Podladtchikov inspiriert

Früher wäre es ihm schwerer gefallen, so zu reagieren. Auch Freundschaften mit Kontrahenten seien für ihn lange kaum möglich gewesen: «Wenn es um den Sport ging, war ich einfach zu ehrgeizig dafür. Iouri hat mich in dieser Hinsicht inspiriert und mir gezeigt, dass man auch mit Konkurrenten Freundschaften schliessen kann.»

Meistgelesene Artikel