Die Mutterschaft sollte sich erneut als gutes Omen erweisen: Wie schon bei der Geburt ihres ersten Kindes (2013) gewinnt Spirig im Jahr darauf den EM-Titel. 2017 war die Zürcherin zum zweiten Mal Mutter geworden. Nun holte sie an den European Championships in Glasgow ihr 6. EM-Gold. Das hat noch keine Triathletin vor ihr geschafft.
«Das war nur möglich, weil ich super unterstützt wurde. Von meiner Familie, von meinem Trainer, das war ein Teamsieg», meinte Spirig nach ihrem Triumph.
Bislang war Spirig mit der Portugiesin Vanessa Fernandes gemeinsam EM-Rekordtitelträgerin. Dabei hat Spirig im Verlaufe ihrer Karriere wegen ihrer zwei Babypausen oder jeweils anderer Saisonplanung längst nicht jeden EM-Termin wahrgenommen.
Auf der Laufstrecke hatte ich Seitenstechen und Krämpfe.
Auf dem Weg zum Rekord-Titel gab es auch Widerstände zu überwinden. Auf der Radstrecke ereignete sich in der Verfolgergruppe ein Sturz. Spirig blieb zwar verschont, war aber fortan auf sich alleine gestellt, den Rückstand auf das Spitzenduo aufzuholen.
«Ich wusste aber, dass ich sehr fit bin und auf dem 2. Teil der Velostrecke aufholen kann. Deshalb konnte ich ruhig bleiben», sagte Spirig. So schloss die Olympiasiegerin von 2012 die Lücke und setzte sich dann mit der Britin Jessica Learmonth, welche schliesslich Zweite wurde, auch gleich ab.
Sie ist bereit, wenn sie bereit sein muss.
«Auf der Laufstrecke hatte ich Seitenstechen und Krämpfe. Aber ich glaube, Jessy erging es nicht besser», lachte Spirig. Die 36-jährige Zürcherin biss sich durch und spielte ihre läuferische Überlegenheit aus. «Mit 30 Sekunden Vorsprung zu gewinnen, das ist Wahnsinn, ich bin sehr berührt», fasste Spirig zusammen.
SRF-Experte Christoph Mauch zeigte sich beeindruckt von Spirigs Timing in der Vorbereitung. Einmal mehr habe sie gezeigt: «Sie ist bereit, wenn sie bereit sein muss.»
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 09.08.2018, 15:00 Uhr.