Als Lara Heini nach dem 2:0-Finalsieg gegen die Tschechinnen gefragt wurde, welches denn der Schweizer Erfolgsfaktor gewesen sei, musste die Torhüterin nicht lange studieren: «Das ist ganz einfach: das Team. Diese Leidenschaft, dieser Wille und dieser Zusammenhalt – das hatten die Tschechinnen sicher nicht. Das machte heute den Unterschied.»
Dem pflichtete Trainer Oscar Lundin bei. «Einen solchen Zusammenhalt habe ich bis jetzt noch in keinem Team erlebt», sagte der Schwede. «Als Trainer ist es ein sehr schönes Gefühl, zu wissen, dass sich alle gegenseitig unterstützen.»
Der «beste Goalie der Welt» bekommt ein Sonderlob
Lundin lobte speziell die Defensivarbeit seiner Schützlinge und hob seine Torhüterin zusätzlich heraus: «Mit Lara ist es so: Es gibt diese Tage, da siehst du bereits nach 7 oder 8 Minuten beim Blick durch den Helm in ihr Gesicht, dass es für den Gegner schwierig werden dürfte, ein Tor zu schiessen.» Das sei im Final und im Halbfinal jeweils der Fall gewesen. «Sie ist der beste Goalie der Welt.»
Zur Schweizer Abwehrschlacht zwischen der 13. und der 60. Minute meinte Lundin: «Wir haben toll gekämpft. Unsere Defensive ist wie gemacht für solche Spiele.» Kapitänin Isabelle Gerig, der 38 Sekunden vor dem Ende das erlösende 2:0 gelang, meinte: «Unser Spiel war nicht das Gelbe vom Ei. Aber wir haben gekämpft, nicht viel zugelassen und Lara Heini war Weltklasse.»
2023 noch ohne Medaille, jetzt auf dem Olymp
Der Schweizer Triumph ist auch das Ergebnis einer beeindruckenden Entwicklung während den letzten 2 Jahren. Rückblende: 2019 hatte die Heim-WM in Neuenburg mit einer Enttäuschung geendet. Im Final hatte man Topfavorit Schweden am Rande einer Niederlage, verlor aber in der Verlängerung. 2 Jahre später musste sich die Schweiz nach einem 1:14 (!) im Halbfinal gegen Schweden mit Bronze trösten.
2023 schliesslich, bei der 1. WM unter Cheftrainer Lundin, gingen die Schweizerinnen gar erstmals seit 2011 wieder leer aus und mussten sich mit Rang 4 begnügen. Es war ein vorläufiger Tiefpunkt. Doch seither hat ein beeindruckender Aufschwung stattgefunden, der am Sonntagabend im Gold-Coup von Ostrava gipfelte.
Mal schauen, was der Abend noch so bringt. Es wird sicher spät.
«Ich hoffe, dass es dank diesem gewonnenen Final im Schweizer Unihockey zu einem Aufschwung kommt und ganz viele kleine Mädchen jetzt mit Spielen anfangen wollen», meinte Gerig. Doch zuerst wird gefeiert, verriet die Kapitänin: «Wir wollen mit unseren Fans feiern, denn sie waren an diesem Sieg mitbeteiligt. Mal schauen, was der Abend noch so bringt. Es wird sicher spät.»