«Ich bin jemand, der Risiken eingeht. Deshalb wollte ich es auch riskieren», betonte Hamilton nach dem Grossen Preis in Istanbul. Was war geschehen? Der britische Mercedes-Pilot lag nach 51 von 58 Runden auf Rang 3 direkt hinter WM-Rivale Max Verstappen, als er zum Reifenwechsel an die Box gerufen wurde. Er büsste zwei Ränge ein und verlor als 5. die WM-Führung an Verstappen.
«Meinem Bauchgefühl nach hätte ich draussen bleiben sollen», klagte Hamilton im Anschluss. «Ich bin deshalb frustriert, nicht meinem Instinkt gefolgt zu sein.» Mercedes beurteilte das Risiko, das Rennen ganz ohne Reifenwechsel zu beenden, allerdings als zu gross.
«Ausfall hätte mehr gekostet»
«Mit dem Risiko, einen Reifenplatzer zu haben und damit 10 Punkte zu verlieren oder am Ende aufgefressen zu werden, hast du am Ende auch nichts gewonnen», meinte Teamchef Toto Wolff. Ein Ausfall Hamiltons wäre «offensichtlich katastrophal» gewesen.
Die britische Presse schlug sich auf die Seite des Fahrers. Die Daily Mail sprach von einem «sinnlosen Boxenstopp». Mercedes habe sich «wie Angsthasen» benommen. Angesichts des engen WM-Rennens könne dies eine «verhängnisvolle Entscheidung» gewesen sein.
Vergessen ging dabei allerdings, dass ihn die Crew schon in der 42. Runde zum Reifenwechsel holen wollte. Der Brite überredete das Team aber, ihn weiter draussen zu lassen. Ein früherer Stopp hätte seine Chancen, weiter vorne zu landen, möglicherweise erhöht.
Winnerstrategie in Sotschi
Vergessen ging auch, dass Hamilton schon beim GP in Russland mit seinem Team über die Strategie diskutiert hatte. Trotz kurz vor Schluss einsetzendem Regen wollte er draussen bleiben. Auch in Sotschi fügte er sich der energischen Aufforderung der Box zum Reifenwechsel, fuhr auf Regenreifen zum 100. GP-Sieg – und bedankte sich dann artig für die Strategie.