Seit seiner Amtseinführung 2021 steht Mohammed bin Sulayem, Chef des Automobil-Weltverbands (FIA), unter Dauerkritik. Dies, weil er etliche Regelverschärfungen durchboxte, was den Fahrern sauer aufstösst. Erst Ende Januar hatte sich der 63-Jährige zum Ziel gemacht, das Fluchen härter zu sanktionieren – weil die FIA dadurch «moralischen Schaden» nehmen könne.
Vor dem GP Miami (USA) schlägt der Funktionär aus den Vereinigten Arabischen Emiraten plötzlich den Versöhnungskurs ein – die Frage ist: Wie weit ist bin Sulayem bereit zu gehen?
«Verbesserungen» angekündigt – Verstappens verhängnisvoller Fluch
Sicher ist: Er ziehe «Verbesserungen» zu Anhang B im Internationalen Sportkodex in Betracht, wo für die Stewards die Sanktionen zum Fluchen und Schimpfen von Fahrern aufgeführt sind.
Von dieser Regelung kann Max Verstappen ein Liedchen singen: Der Niederländer hatte sich beim GP Singapur letzte Saison über das Verhalten seines Red Bull aufgeregt und dabei das englische Wort «Fuck» benutzt. Als Strafe musste er Ende des Jahres am Rande der FIA-Gala in Ruandas Hauptstadt Kigali Sozialarbeit ableisten.
Verstappen nervt sich – und hält sich zurück
Seither beisst sich der Serien-Weltmeister auf die Zunge – so wie beim GP Saudi-Arabien. Als er auf die aus seiner Sicht ungerechtfertigte Fünf-Sekunden-Strafe wegen Abkürzens angesprochen wurde, sagte er: «Das Problem ist, dass ich meine Meinung dazu nicht sagen kann, weil ich bestraft werden könnte. Also ist es besser, nicht darüber zu sprechen.»
Fakt ist aber auch: Bin Sulayem bezeichnet Anhang B weiterhin als «wichtiger Teil» des Internationalen Sportkodex. Er trage «entscheidend dazu bei, dass der Sport für die gesamte Sportfamilie zugänglich» bleibe, so bin Sulayem. «Menschen machen die Regeln und Menschen können die Regeln verbessern. Dieses Prinzip der kontinuierlichen Verbesserung ist etwas, an das ich immer geglaubt habe, und es ist das Herzstück all unseres Handelns bei der FIA.»