Zum Inhalt springen
Räikkönen lässt in Bahrain die Funken fliegen.
Legende: Feuriges Rennen Räikkönen lässt in Bahrain die Funken fliegen. Imago

Formel 1 Stäuble: «Kimi Räikkönen, der ungekrönte König von Bahrain»

Erstmals seit Oktober 2013 schaffte es Kimi Räikkönen beim GP von Bahrain wieder auf das Podest. Für SRF-Kommentator ist der schweigsame Finne denn auch der «Man of the Race». Auch wenn er in Bahrain ein weiteres Mal die Krönung verpasste.

Kimi Räikkönen ist der König von Bahrain. Oder besser: der ungekrönte König. Denn er stand am Sonntag zwar zum siebten Mal auf dem Podest, aber noch nie hat er im Königreich ganz oben stehen können.

Das Rosenwasser, das im muslimischen Bahrain auf dem Podest versprüht wird, muss Kimi wie Champagner geschmeckt haben. 18 Monate sind seit der letzten (echten) Champagnerdusche in Korea vergangen. Damals war der Finne noch bei Lotus.

Nie zufrieden als Zweiter

Das Ferrari-Team jubelte, mitten drin jauchzte Partnerin Minttu Virtanen, doch Kimi, ganz Iceman, sagte noch auf dem Podest: «Ich bin nie zufrieden, wenn ich Zweiter bin, ich will immer gewinnen!»

Übrigens: Zweiter ist Räikkönen auch in dieser Statistik, Fernando Alonso hat in Sao Paulo nämlich sogar 8 Podestplätze ohne Sieg.

Dabei wäre Räikkönens erster Triumph in Bahrain wohl Tatsache geworden, hätte das Rennen noch 4 Runden länger gedauert. In den letzten 6 Umgängen machte der Finne gegenüber Lewis Hamilton 7 Sekunden gut. Im Ziel fehlten 3,4 Sekunden auf den Sieger, der am Funk Bremsprobleme meldete.

Vettel ebnet den Weg

Ausgerechnet Sebastian Vettel, der Räikkönen bislang in den Schatten gestellt hatte, ebnete Räikkönen den Weg. Vettel rutschte im Kampf gegen Rosberg von der Strecke. Das kostete ihn Frontflügel und Podestplatz.

Eigentlich schade, nur allzu gerne hätte ich Räikkönen gegen Rosberg und Vettel fighten gesehen. Aber es war auch so ein sehenswertes Rennen. Mit Kimis Aufholjagd als süsser Kirsche auf der Torte.

Welche Ironie: Räikkönen hätte sich beinahe selber ums Podium gebracht. Vor dem letzten Reifenwechsel gab’s nämlich Streit am Funk. Kimi verlangte mit Nachdruck die härteren Reifen, weil er mit denen zuvor beachtliche Rundenzeiten gefahren war. Das Team aber bestand auf den weicheren, es war die richtige Wahl.

Grazie, Ferrari!

Grazie Kimi, sagte Teamchef Maurizio Arrivabene und gibt uns ein schönes Beispiel, wie kurzlebig die Formel 1 ist. Am Freitag machte in Bahrain noch das Gerücht die Runde, Lewis Hamilton habe seinen Mercedes-Vertrag nur deswegen noch nicht verlängert, weil Ferrari ihm ein verlockendes Angebot gemacht habe.

Am Samstag kam das deutliche Dementi von Ferrari-Präsident Sergio Marchionne. Am Sonntag ist Kimi Räikkönens Vertragsverlängerung bei Ferrari wahrscheinlicher denn je.

Sendebezug: SRF info, sportlive, 19.04.2015, 16:55 Uhr

Meistgelesene Artikel