Zum 1. Mal in ihrer 63-jährigen Geschichte startete die Formel 1 mit 6 Weltmeistern in die Saison. In reglementarischer Hinsicht wurde u.a. der «angeblasene Diffusor», ein Vorteil Red Bulls im letzten Jahr, verboten. Alles schien unberechenbarer und in der Tat: In den ersten 7 Rennen gab es 7 verschiedene Sieger. Aber am Ende bleibt der Champion der Gleiche: Sebastian Vettel.
Der Heppenheimer mit Wohnsitz im Thurgau ist der 9. Dreifach-Weltmeister der Formel 1 - und der mit Abstand jüngste. Er ist mehr als 6 Jahre jünger als der bisherige Rekordhalter Ayrton Senna bei seinem 3.Titel.
Nur ein Sieg bis zur Sommerpause
Fuhr Vettel letztes Jahr die Konkurrenz in Grund und Boden (11 Siege, 17 Podestplätze), so war die Ausgabe 2012 spannender - wie 2010, als erst der letzte GP die Entscheidung gebracht hatte. Getriebe-Probleme in der Vorbereitung hatten erahnen lassen, dass die Saison nicht wieder zum Vettel-Monolog verkommen würde. So war es: Bis zur Sommerpause (11 GP) war Fernando Alonso auf Ferrari dominant, sein Vorsprung auf Vettel: beachtliche 42 Punkte.
Erfolgsserie und Technikoffensive
Nach der Wiederaufnahme fiel Vettel in Monza zum 2. Mal in diesem Jahr wegen eines Lichtmaschinen-Defekts aus, dann aber kam der GP von Singapur - und mit ihm die grosse Wende. Vettel siegte und liess 3 weitere Triumphe in Serie folgen.
Red Bull hatte eindrücklich zurückgeschlagen, vor allem deswegen, weil die Technikoffensive mit ihren aerodynamischen Änderungen (u.a. das neue Doppel-DRS) ab Suzuka ihre Wirkung nicht verfehlte. Chef-Designer Adrian Newey wurde von der Konkurrenz als der entscheidende Faktor ausgemacht.
Meisterwerk in Singapur
«Ich kämpfe gegen Newey und nicht gegen Vettel», liess Alonso, der noch einzige Konkurrent Vettels, verlauten. Auf Twitter trieb der Spanier Psychospielchen und provozierte - doch der Deutsche liess sich nicht darauf ein und lieferte in Abu Dhabi sein Meisterwerk ab.
Erst der Start aus der Boxengasse, dann ein zusätzlicher Stopp wegen eines zerstörten Frontflügels und dennoch wurde er Dritter. Es war die grösste F1-Aufholjagd seit 23 Jahren. Endlich, so hiess es gar aus Italien, habe er all das Talent gezeigt, dass bislang hinter seinem starken Auto versteckt war.
Fangio, Schumacher und nun Vettel
In Sao Paolo musste Vettel, der insgesamt 5 Saisonsiege feierte, doch noch das Glück beanspruchen. Rang 6 und der 2. Platz reichten ihm aber, um die Führung um mickrige 3 Zähler zu verteidigen. Nach Juan Manuel Fangio (Arg) und Michael Schumacher ist er erst der 3. Fahrer, der die WM zum 3 Mal de suite gewinnt. Die Konkurrenz schöpft derweil bereits wieder Hoffnung: Doppel-DRS wird 2013 verboten sein.