Zum Inhalt springen

Header

Zur Übersicht von Play SRF Audio-Übersicht

Seit 1993 dabei Sauber: Mit dem Namen verliert die F1 auch ein Stück Tradition

Nach 33 Jahren geht am Sonntag in Abu Dhabi eine Ära zu Ende: Der Name «Sauber» verschwindet endgültig aus der Formel 1.

Wenn am Sonntag auf dem Yas Marina Circuit in Abu Dhabi die karierte Flagge geschwenkt wird, endet nicht nur die Formel-1-Saison 2025. Es ist auch der Schlusspunkt unter ein schillerndes Stück Schweizer Sportgeschichte: Der Name «Sauber», der die Königsklasse des Motorsports seit mehr als 3 Jahrzehnten begleitet hat, wird am Sonntag unter den Augen des eingeladenen Peter Sauber zum letzten Mal im Klassement geführt. In 3 Monaten wird der Hinwiler Rennstall die Saison 2026 unter dem neuen Name Audi F1 in Angriff nehmen.

Das viertälteste Team im Feld hat in der Formel 1 eine lange Geschichte hinter sich. Gegen die Vernunft und viele Stimmen von aussen stieg Peter Sauber 1993 mit seinem Privatteam und der Hilfe von Mercedes in die Königsklasse ein. Gleich bei seinem Debüt in Südafrika sicherte der Finne JJ Lehto seinem Rennstall 2 WM-Punkte – trotz starker Testfahrten vor der Saison eine regelrechte Sensation.

Zwei Personen in grünen Shirts winken auf einer Bühne.
Legende: Verabschieden den Namen «Sauber» aus der Formel 1 Gabriel Bortoleto und Nico Hülkenberg. IMAGO Images/Eibner

BMW kommt – und geht

Im Wetteifern mit der Konkurrenz geriet Sauber indes im Verlauf der Jahre immer weiter in Rücklage. So wurde 2006 das Angebot von BMW angenommen, die Mehrheit der Anteile zu übernehmen. In den folgenden Jahren kämpfte BMW Sauber hinter Ferrari mit Renault und McLaren-Mercedes um Rang 2 in der WM-Wertung.

Der erste und einzige Sieg in der WM gelang 2008 dank Robert Kubica beim GP von Kanada. Doch die Partnerschaft mit BMW zerbrach kurze Zeit später. Weil ein Verkauf an einen Investor nicht zustande gekommen war, musste Peter Sauber erneut einsteigen. Er kaufte den Rennstall zurück und rettete so sein Lebenswerk vor dem Untergang.

2018 folgte der nächste Einschnitt mit dem Einstieg von Alfa Romeo als Sponsor und Namensgeber. Obwohl das Chassis weiterhin von Sauber und der Motor von Ferrari kamen, fehlte der Name des Motorsport-Pioniers zwischen 2019 und 2023 ein erstes Mal.

In den «Zwischenjahren» 2024/25, in denen für eine Streamingplattform geworben wurde und die Übernahme Audis ab 2026 bereits fix war, firmierte Sauber für 2 Saisons erneut im Namen, bevor er nun endgültig verschwinden wird. Sportlich überraschte das Team in der aktuellen Saison mit dem Podestplatz Nico Hülkenbergs beim GP von Grossbritannien – es war der erste für Sauber seit fast 13 Jahren.

Es wird sich einiges ändern

Neben der neuen Bezeichnung und der Farbe des Boliden (Silber/Schwarz/Rot statt hellgrün) wird sich im Zürcher Oberland weiteres ändern:

  1. Internationalisierung: Wurde bislang bei Sauber noch fast alles von Hinwil aus gesteuert, kommen ab 2026 Neuburg an der Donau (Motorenwerk) und Bicester/GBR (Ingenieurs-Stützpunkt) dazu. Parallel dazu soll der Standort Hinwil ausgebaut werden.
  2. Belegschaft: Damit geht auch eine drastische Aufstockung des Personals einher. Möglichst bald soll eine vierstellige Mitarbeiterzahl erreicht werden, womit man mit den Topteams auf Augenhöhe wäre.
  3. Ambitionen: Weil deutlich mehr Geld fliessen wird, steigen auch die Ambitionen in die Höhe. Bis 2030 soll um den Titel mitgefahren werden.

Weiterhin eine Rolle wird «Sauber-Urgestein» Beat Zehnder spielen. Der Mann, der 1993 als Mechaniker bei Peter Sauber begann und bis 2024 Sportdirektor war, kümmerte sich als «Director of Signature Programs and Operations» zunächst um den frischen Auftritt im Fahrerlager und das neue Motorhome. Später soll der 59-Jährige die historische Rennabteilung betreuen und dafür sorgen, dass das Vermächtnis von Sauber nicht in Vergessenheit gerät.

Radio SRF 1, Abendbulletin von 18:45 Uhr, 01.12.2025 ; 

Meistgelesene Artikel