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Streit um das Hoppel-Problem «Manipulieren» oder «überdramatisieren»? Die Formel 1 im Clinch

Beim gefährlichen Hoppeln der Formel-1-Autos sind sich die meisten Fahrer einig: Sicherheit geht vor. Und doch kracht es zwischen Mercedes und Red Bull.

Die Diskussion um Sicherheit und Gesundheit der Fahrer ist das Zoff-Thema der Formel 1. Und wieder krachen vor allem Mercedes und Red Bull aufeinander, der ehemalige und der aktuelle Branchenführer befinden sich verbal auf Konfrontationskurs. «Das ist ein Sport, bei dem du versuchst, einen Wettbewerbsvorteil zu behalten oder zu bekommen, aber in dieser Situation geht es klar zu weit», wetterte Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

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Es gäbe Kollegen, «die versuchen, das Gesagte zu manipulieren, um den Wettbewerbsvorteil zu behalten.» Namen nannte er nicht direkt. Dass sich Christian Horner von Red Bull angesprochen fühlen dürfte, ist klar. «Es wäre unfair, nach der Hälfte des Jahres eine Regelungsänderung zu haben, weil ein Team sein Ziel verfehlt», betonte dieser. Er sehe nur ein Auto, das Probleme habe – gemeint war der Mercedes.

Die Problematik

Es geht um das gefährliche Hoppeln der Autos, ein Phänomen, das durch die neue Aerodynamik-Vorschrift entstanden ist. Die Autos werden auf den Boden gedrückt, es kommt zu einem Strömungsabriss, sie setzen auf und werden wieder nach oben gedrückt. Das wiederholt sich in Sekunden mehrfach. Und gerade dort, wo die Fahrer am schnellsten unterwegs sind.

Das Fahrerfeld in der Formel 1
Legende: Werden zurzeit ordentlich durchgeschüttelt Die Fahrer in der Formel 1. imago images/HochZwei

Hamilton plötzlich kleiner

In die Red-Bull-Rhetorik stimmte auch Motorsportberater Helmut Marko ein. «Es gibt keinen Handlungsbedarf. Wer ein Problem hat, soll sein Auto höhersetzen». Und für WM-Leader Max Verstappen ist klar: «Wir sollten nicht überdramatisieren, was im Moment passiert.»

Doch das Meinungsbild unter den weiteren Fahrern ist ein anderes:

  • Daniel Ricciardo (McLaren) : «Es ist ein nicht kontrollierbares Risiko. Ich glaube, wir haben wahrscheinlich schon genug Risiko in unserem Sport.»
  • Sebastian Vettel (Aston Martin) : «Es kann nicht sein, dass wir Fahrer kurz- oder langfristige Schäden davontragen.»
  • Lewis Hamilton (Mercedes) : «Ich fühlte mich nach dem Baku-Rennen etwas kleiner.»

Nur mit grösster Mühe hatte sich der Brite nach der Tortur in Baku aus dem «Silberpfeil» gehievt. Kopfschmerzen seien seit Monaten auch deutlich häufiger als vorher, erzählte Hamilton in Montreal.

Dass WM-Mitkämpfer Charles Leclerc von Ferrari eher Verstappen beipflichtet, war bemerkenswert. «Ich bin damit nicht komplett einverstanden. Es ist die Verantwortung des Teams, mir ein Auto zu geben, mit dem ich fahren kann», sagte er. Ebenso bemerkenswert war der Funkspruch seines Teamkollegen Carlos Sainz später an die Ferrari-Box: «Jungs, das Hüpfen ist echt schlimm.»

Radio SRF 1, Morgengespräch, 30.06.22, 06:20 Uhr ; 

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