Die Verbrennungen an den Händen verheilen langsam, doch zu sehen sind die Spuren des schlimmen Unfalls vom November immer noch: Romain Grosjean, der sich am Formel-1-GP von Bahrain in höchster Not aus seinem brennenden Auto retten konnte, war am Donnerstag bei «Gredig direkt» zu Gast.
Knapp drei Monate nach dem Crash macht der Schweiz-Franzose fleissig Fingerübungen, um das Gefühl in der linken Hand zurückzuerlangen. Denn eines ist für Grosjean klar: «Ich habe mit dem Motorsport noch lange nicht abgeschlossen.»
«Die Kinder sollen nicht ohne ihren Vater leben»
Nach dem Sturz gleich wieder auf das Pferd zu steigen – nicht jeder Fahrer würde dies wohl an Grosjeans Stelle tun. Doch das Rennfahrer-Gen bleibt beim 34-jährigen Familienvater. Es war der Gedanke an seine drei Kinder, die ihn noch einmal all seine Kräfte zusammennehmen liess, als er in seinem Auto festsass und eigentlich schon aufgegeben hatte.
«Ich war in Frieden mit mir selbst und wirklich bereit zu sterben. Ich fragte mich sogar, wo ich zuerst brennen würde. An meinen Händen oder den Beinen, wie wird es ablaufen? Und dann dachte ich an meine drei Kinder und sagte mir: Nein, sie sollen nicht ohne ihren Vater leben», so Grosjean.
Bei der Verarbeitung des Geschehenen habe ihm eine Szene immer wieder zu schaffen gemacht: «Wie meine Frau vor dem Fernseher sass und dachte: Wie sage ich es den Kindern bloss, wenn ihr Papa jetzt stirbt?»
Gehirn im Überlebensmodus
Die Bilder des Unfalls kann Grosjean problemlos anschauen, auch Albträume seien bisher ausgeblieben. Zurückgekehrt sind aber Sinneseindrücke, die er im Moment der Lebensgefahr gar nicht wahrnahm.
«Ich war überzeugt, dass es kein Feuer im Cockpit gab. Ich habe aber kürzlich unveröffentlichte Bilder der On-Board-Kamera gesehen. Darauf sieht man deutlich, dass es von Anfang an lichterloh brannte.» Auch das Geräusch des Feuers und den Geruch des brennenden Karbons habe sein Gehirn ausgeblendet.
Indycar als nächste Herausforderung
Weitergehen wird es für Grosjean in der Indycar-Serie in den USA , wo bereits Ende Februar erste Trainingsfahrten anstehen. Das Kapitel Formel 1 hat er ad acta gelegt. «Ich hatte viel Spass und würde nichts ändern wollen.»