Er wurde als Titelfavorit in der Moto2-Kategorie gehandelt – doch Tom Lüthi läuft die aktuelle ungewohnte Saison noch überhaupt nicht nach Wunsch. Der Emmentaler muss die Hoffnungen auf den WM-Titel nach 3 Rennen wohl bereits begraben.
Nach einem 10. Platz kurz vor der Corona-Pause stürzte er vergangenes Wochenende In Jerez. Am Sonntag gelang ihm mit einem 7. Rang immerhin etwas Rehabilitation. «An die Weltmeisterschaft zu denken, wäre falsch. Wir müssen uns nun auf einzelne Rennen konzentrieren», sagt der Berner im Insta-Live-Interview mit SRF.
Probleme mit verschiedenen Bedingungen
Das Hauptproblem in der aktuellen Rennsaison ortet Lüthi in der Konstanz: «Wir haben mit den unterschiedlichen Strecken und verschiedenen Bedingungen zu kämpfen. Ich bin mit guten Erinnerungen nach Jerez zurückgekehrt (Bestzeit in den Tests im März, Anm. der Redaktion) , nun einfach mit 20 Grad Unterschied. Und es ist voll schiefgegangen.» Aber Lüthi ergänzt: «Wir haben jetzt viel gelehrt und viel verstanden.»
Man hockt die ganze Zeit in einem Raum. Den Kopf durchzulüften, ist so schwierig.
Dass durch die Corona-Situation gleich zwei Rennen in Jerez erfolgten, hätte er wegen ebendiesen Konstanz-Problemen begrüsst – umso mehr enttäuscht war er mit den Resultaten. Gerade der sturzbedingte Nuller im ersten Rennen in Spanien führte zu einem weiteren durch die Schutzmassnahmen bedingten Problem: «Man hockt die ganze Zeit in einem Raum. Den Kopf durchzulüften, ist so schwierig, weil man keine Abwechslung hat.»
Gelegentliche Rücktritt-Gedanken
An einen Rücktritt denkt Lüthi, der seine 19. Saison im Motorradzirkus und seine 10. in der Moto2-Klasse bestreitet, aktuell nicht. «Ich habe viele Ziele, die ich erreichen will. Klar gibt es dazwischen Phasen, in denen man an den Rücktritt denkt, im Lockdown oder in der Winterpause beispielsweise. Aber schlussendlich habe ich jedes Mal Motivation und Gründe gefunden, um doch noch weiterzumachen.»
Weiter geht es für Lüthi am 9. August mit dem GP in Tschechien. Spätestens da wird der Berner wieder voll angreifen – um Schritt für Schritt an die Spitze zurückzukehren.