Resultate
Was lange währt, wird endlich gut: Seit bald 2 Jahren fährt Dominique Aegerter in der Spitzengruppe der Moto2 mit, der Sprung ganz zuoberst aufs Podest blieb ihm aber bislang verwehrt. Im 77. Moto2-Rennen konnte die Startnummer 77 nun endlich reüssieren - doch der Triumph ist nicht das Resultat schicksalhafter Fügung, sondern harter Arbeit. Denn angesichts seiner konstanten Top-Leistungen war der 1. Sieg des Rohrbachers überfällig.
Aegerters perfektes Rennwochenende
Beim GP von Deutschland auf dem Sachsenring holte der Rohrbacher Verpasstes nach: Die Performance des 23-Jährigen, der bereits seine fünfte Moto2-Saison fährt, kam einer Leistungsexplosion gleich: «An diesem Wochenende kam alles zusammen, meine erste Pole, mein erster Sieg. Es ist einfach nur ein mega-geiles Gefühl», fasste der strahlende Sieger seine Gemütslage nach dem Rennen zusammen.
Lange Jahre hatte Aegerter in der Moto2 das Attribut «Talent» getragen. Anstatt zum «ewigen Talent» verdammt zu werden, machte er 2013 den nächsten Entwicklungsschritt: Mit Platz 5 in der WM-Wertung liess er aufhorchen. In der aktuellen Saison bestätigte Aegerter das Erreichte nicht nur; zuerst holte er seine Podestplätze Nummer 3 und 4, nun machte er den Schritt vom Spitzen- zum Siegfahrer.
Aegerter hartnäckig - Kallio beeindruckt
Dass er zu den Topfahrern aufgeschlossen hat, bewies Aegerter am Sachsenring eindrücklich: Obwohl er gleich nach dem Start die 1. Pole Position seiner Karriere aus den Händen geben musste, blieb er ruhig und heftete sich ans Hinterrad von Mika Kallio. «Er machte einfach keinen Fehler», sagte Aegerter nach dem Rennen.
Doch Aegerter wartete geduldig auf seine Chance und machte die Premiere 2 Kurven vor der Zielflagge perfekt. Es war der erste Saisonsieg eines Suter-Fahrers, der erste eines Schweizers seit Tom Lüthis Triumph 2012 in Le Mans.
Ein «hartes Rennen» sei es gewesen, Kallio habe jede Runde Druck gemacht, nicht nachgelassen: «Ich habe versucht, den Kampf anzunehmen. Und dann konnte ich ihn in der vorletzten Kurve überholen - unglaublich.» Rivale Kallio zeigte sich beeindruckt: «Ich habe alles versucht, aber Domi liess sich einfach nicht abschütteln.»
«Aegerter Senior» als Leidtragender
Bei aller Freude im Aegerter-Lager gab es auch einen «Leidtragenden»: Vater Ferdinand musste seine Wette einlösen und seinen Schnauz abrasieren. Sohn Dominique zum Vorgang: «Das wird ein komisches Gefühl, meinen Papa ohne Schnauz zu sehen. Diesen hatte er schon bei meiner Geburt getragen.» Aus sportlicher Sicht wird derweil interessant zu sehen sein, wie Aegerter Junior künftig das Prädikat «Siegfahrer» schultern wird.