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Motorrad Lüthi und der rasende Mönch

Nach dem Podestplatz vor 14 Tagen in Barcelona kann Tom Lüthi derzeit wenig die gute Laune verderben. Weder die Tatsache, dass sein Team wie schon in Mugello improvisiert im Zelt haust, noch die Erinnerung an das letzte Jahr, als Lüthi im WM-Rennen durch einen rasenden Mönch abgeschossen wurde.

Die Strecke von Assen trägt den Spitznamen «Kathedrale des Motorsports», weil hier ununterbrochen seit Beginn der Grand-Prix-Rennen 1949 am letzten Samstag im Juni gefahren wird. Der Nachteil des sakralen Baus: Selbst nach der Renovation vor sieben Jahren ist der Platz knapp.

Lüthi im «Nummer-1-Zelt»

Weil Lüthi als Ein-Mann-Team noch zuwenig Punkte auf dem WM-Konto hat, wird er darum erneut ins Zelt statt in die fixe Boxen-Anlage verbannt. Für das Rennen aber kein Handicap, das ins Gewicht fällt. Immerhin belegt das Lüthi-Team das «Nummer 1-Zelt», ist also «Best of the rest».

Wichtiger als ein Platz in der Box wird sein, sich vom Thailänder Ratthapark Wilairot fernzuhalten. Letztes Jahr befand sich Lüthi nach sechs Rennen, also einem Sechstel der Saison, nur 6 Punkte von WM-Leader Marc Marquez entfernt. Doch dann schoss der Thai den Schweizer in Assen nach fünf Kurven ab – Ende des Rennens.

Warten auf Wilairots Entschuldigung

Fortan gelang es Lüthi nicht mehr, in den Kampf um den Weltmeistertitel einzugreifen. Bis dato hatte Wilairot in der Moto2-Kategorie lediglich als Exot Schlagzeilen gemacht, unter anderem, weil er im Winter 2011 eine Auszeit als buddhistischer Mönch genommen hatte.

Es sollte aber nicht die einzige unangenehme Begegnung von Lüthi mit Wilairot bleiben: Im Februar dieses Jahres raubte erneut der rasende Mönch die WM-Chancen des Schweizers, als er Lüthi bei den Testfahrten in Valencia von hinten umfuhr, mit der Folge des zertrümmerten rechten Ellbogens, der Lüthis Leistung nach wie vor beeinträchtigt.

Auf eine Entschuldigung von Wilairot wartet Lüthi noch heute. Da hilft nur, selbst fernöstliche Gelassenheit an den Tag zu legen und Konflikte zu vermeiden.

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