Resultate
Unterschrieben ist noch nichts, und Tom Lüthis Manager und Teamchef Daniel Epp hält sich alle Optionen offen. «Es stimmt, dass ich zur Zeit mit mehreren Moto2-Teams Gespräche führe», sagt er. «Mehr kann ich im Moment nicht verraten.» Kein Geheimnis ist, dass sich Epp am liebsten als Teamchef zurückziehen und nur noch als Lüthis Manager auftreten würde. Dennoch hat er einen Startplatz für sein Moto2-Team für 2015 beantragt (und erhalten), sollten alle anderen Stricke reissen.
Tendenz Moto2
Auch ein Aufstieg in die Königsklasse MotoGP ist bei Lüthi noch nicht vom Tisch. Manager Epp verhandelt zur Zeit auch mit dem Aspar-Team, das die MotoGP-WM mit einer Kunden-Honda bestreitet. Die nötige Mitgift könnte Lüthi dank Sponsor Interwetten wohl stemmen, doch fragt sich, ob dieser den Aufstieg in die MotoGP überhaupt will. Denn wenn Lüthi mit zweitklassigem Material zwischen Platz 10 und 15 fährt, erhält er weniger Medien- (und vor allem TV-)Präsenz als heute, was natürlich nicht im Sinne des Sponsors sein kann – Königsklasse hin oder her.
Zudem ist zur Zeit noch überhaupt nicht klar, ob im Aspar-Team überhaupt ein Platz frei wird. Der Entscheid könnte durchaus erst im Spätherbst fallen und damit wohl zu spät für Lüthi. So lange kann er kaum warten und sagt denn auch: «Die Tendenz geht in Richtung Moto2.»
Lüthi und Aegerter – geht das?
Und hier kommt wieder Lüthis Hauptsponsor ins Spiel. Der hat ein Interesse daran, den ganzen Schweizer Markt abzudecken. Und da mit Dominique Aegerter nun ein zweiter Spitzenfahrer da ist, hat sich für den Wettanbieter eine neue Situation ergeben. Was wäre da einfacher, als die beiden im selben Moto2-Team fahren zu lassen?
Nur stossen wir auch hier wieder auf einige offene Fragen: Kommen Lüthi und Aegerter, die bisher in ihrem Team alleine unterwegs (Lüthi) oder klar die Nummer 1 (Aegerter) waren, miteinander aus? Was passiert mit Robin Mulhauser, der in Aegerters Team einen Vertrag für die nächste Saison hat? Und nicht zuletzt: Können sich die beiden auf das gleiche Material einigen?
Suter oder Kalex?
A propos Material: Seit Jahren sind Lüthi und Aegerter auf Maschinen des Schweizer Herstellers Eskil Suter unterwegs. Diese scheinen auf einigen Strecken gegenüber dem grossen Konkurrenten Kalex unterlegen zu sein. Eine Kalex sei einfacher einzustellen und verzeihe eher Fehler in der Abstimmung, hört man im Fahrerlager immer wieder.
Allerdings haben Aegerter und Lüthi diese Saison schon bewiesen, dass auch die Suter zu Spitzenresultaten fähig ist (1 Sieg, 5 Podestplätze). Zudem wären die beiden beim Schweizer Hersteller die klare Nummer 1, hätten so immer das aktuellste Material und kurze Wege. «Es gibt für beide Varianten etwa 10 Plus- und 10 Minus-Punkte», sagt Dominique Aegerter dazu. Noch sei alles offen.
Das trifft im Moment im Moto2-Zirkus auf so vieles zu – bis zum nächsten GP in zwei Wochen in Misano sollen die Entscheide gefallen sein.
Sendebezug: Radio SRF 3, Abendbulletin, 17:50 Uhr, 30.08.14