11 Monate ist es her, seit Tom Lüthi und Dominique Aegerter in der Moto2 als Erste über die Zielline gefahren sind. In dieser Saison wird man dieses Bild nicht sehen. Mit Aegerter ist heuer bekanntlich nur ein einziger Schweizer in der Moto2-WM vertreten.
Lüthi versucht sich aktuell eine Stufe höher in der MotoGP – mit bescheidenem Erfolg. Seit Sonntag ist aber ohnehin klar: Der Emmentaler kehrt im nächsten Jahr in die Moto2 zurück. Beim deutschen Intact-Team unterschrieb er einen Vertrag für die kommenden zwei Saisons.
Aegerter und der Druck der ungewissen Zukunft
Darf man also wieder von ähnlichen Schweizer Erfolgen träumen? Eine Antwort auf diese Frage ist schwierig. Einerseits ist es schwer vorherzusagen, ob Lüthi in der Moto2 sogleich wieder an seine starken Leistungen aus den Jahren 2016 und 2017 anknüpfen kann, als er jeweils Vize-Weltmeister geworden war.
Und andererseits ist da Aegerter, dessen Zukunft in der Moto2 alles andere als geklärt ist:
- Die Ausgangslage: Der Oberaargauer erlebt im Kiefer-Team eine schwierige Saison, Spitzenresultate fehlen. Wegen einem Bruch im Beckenbereich verpasste er zudem zwei Rennen. In der WM-Wertung belegt er nur Platz 17.
- Wie geht es weiter? Ob Aegerter beim deutschen Kiefer-Team bleibt, ist auch wegen finanzieller Unsicherheiten unklar. Die aktuelle Saison finanzierte der 27-Jährige mit seinen Sponsoren und einem Crowdfunding zu einem Grossteil selbst. Sein Bruder klopft zur Zeit bei allen Teams an, um Gespräche um einen Platz für kommende Saison zu führen. Teambesitzer Jochen Kiefer selbst beziffert die Chancen auf einen Verbleib Aegerters auf 50 Prozent.
- Das sagt Aegerter: «Wir sind nicht in der besten Ausgangsposition für nächstes Jahr. Der Druck und die Gedanken daran sind in der aktuellen Saison nicht gerade hilfreich.»
Raffins Traum von der Rückkehr lebt
Spricht man aus Schweizer Sicht von der vergangenen Moto2-Saison, wäre da auch noch Jesko Raffin zu erwähnen. Der Zürcher hatte seinen Startplatz auf diese Saison hin verloren. Momentan bestreitet er die Moto2-Europameisterschaft, die er als Leader anführt.
Ursprünglich war dem Sieger dieser Rennserie, die grösstenteils in Spanien stattfindet, ein Startplatz in der Moto2 in Aussicht gestellt worden. Weil das Fahrerfeld im nächsten Jahr aber noch einmal von 33 auf 30 reduziert wird, sieht es für Raffin in dieser Hinsicht nicht eben rosig aus.
«Zur Zeit sieht es nicht gut aus. Mein Manager schaut, wo es noch einen freien Platz gibt. Die Hoffnung stirbt zuletzt», gibt sich der 21-Jährige, der in diesem Jahr für SRF als Co-Kommentator im Einsatz steht, kämpferisch.
Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 13.08.2018, 22:25 Uhr