Es war ein Traumauftakt der Schweizer Techniker vergangenen Oktober in Sölden: Sowohl Marco Odermatt als auch Gino Caviezel standen hinter dem überraschenden Norweger Lucas Braathen auf dem Podest und liessen erahnen, dass der Schweiz ein äusserst erfolgreicher Ski-Winter bevorstehen werde.
Auf längeren Skis gegen Dominator Pinturault
Dabei hatte Odermatt bei den Männern mit seinen 1093 Punkten grossen Anteil am Schweizer Sieg in der Nationenwertung. Ganze 9 Podestplätze fuhr der 24-Jährige in der letzten Saison heraus, 6 davon alleine im Riesenslalom. Eine solche Ausbeute scheint auch im neuen Winter nötig, will Odermatt Topfavorit Alexis Pinturault, der sich in Sölden 2016 und 2019 durchsetzen konnte, fordern.
Druck machen will sich der Schweizer aber nicht. Das 1. Rennen der Saison sei «zwar wichtig, aber nicht das wichtigste», so Odermatt. Einen Podestplatz würde er «aber unterschreiben». Wenn der Riesenslalom-Spezialist am Sonntag vor 9000 Zuschauern in die neue Saison startet, wird er erstmals auf längeren Skis unterwegs sein.
Lustig, dass bisher niemand auf die Idee gekommen ist, mit längeren Skis zu fahren.
Mit dem Materialwechsel ist Odermatt nicht alleine. Wo exakt der Clou darin liege, weiss indes auch Odermatt nicht genau und verweist auf die verschiedenen Marken und Modelle. «Es geht auf jeden Fall nicht schlechter», weshalb Odermatt sich entschieden habe, dieses Experiment zu wagen.
Gesamtweltcup im Hinterkopf
Mit 3 Podestplätzen zum Auftakt legte Odermatt im letztjährigen Weltcup in seiner Paradedisziplin den Grundstein für eine starke Saison, die er als Gesamtzweiter beendete. Besonders die Absagen zweier Speed-Rennen zum Saisonabschluss dürften den Schweizer bei der Jagd auf den Gesamtweltcup gewurmt haben. Schliesslich liegt mit Carlo Janka 2010 der letzte Schweizer Gewinn der grossen Kristallkugel mehr als ein Jahrzehnt zurück.
Wie Odermatt eine ähnlich lange Durststrecke nach einem Sieg von Janka beenden kann, weiss der Nidwaldner bereits: Im letzten Dezember entschied er in Santa Caterina den Riesenslalom für sich.