Es war der Höhepunkt der alpinen Ski-Rennen in Innsbruck: die Männer-Abfahrt mit dem grossen einheimischen Favoriten Franz Klammer. Der damals 23-jährige Kärntner hatte im Januar 1976 der Reihe nach die Abfahrten in Wengen, Morzine und Kitzbühel gewonnen. Die Goldmedaille lag für Klammer bereit.
Bernhard Russi, seines Zeichens Olympiasieger 1972, war einer der Herausforderer. Zwar hatte der Urner 3 Jahre lang kein Rennen mehr gewonnen. Doch der zweifache Weltmeister war als einer bekannt, den es an Grossanlässen immer zu beachten galt.
Klammer lässt Österreich jubeln
60'000 Zuschauer wollten sich den Showdown zum Auftakt der Ski-Wettbewerbe an der Strecke nicht entgehen lassen. Russi, mit der idealen Startnummer 3, stellte eine Bestzeit auf, an der sich sämtliche Fahrer die Zähne ausbissen.
Bis zur Nummer 15. Klammer lag bei der Zwischenzeit noch hinter seinem Schweizer Rivalen zurück. Der Österreicher wandelte aber dieses Defizit bis ins Ziel in einen Vorsprung um und liess eine ganze Nation jubeln.
«Eine solch herzliche Gratulation eines Zweitplatzierten habe ich danach in meiner Karriere nie mehr erlebt», sagte Klammer Jahre später über Russis Glückwünsche nach dem Rennen.
Hemmis Sternstunde
Vier Tage nach der Abfahrt stand der Riesenslalom auf dem Programm. Heini Hemmi und Ernst Good sorgten dabei für einen sensationellen Schweizer Doppelsieg.
Hemmi hatte bis zu diesem Zeitpunkt im Weltcup noch kein Rennen gewonnen (später 4 Siege). Good schaffte es in seiner ganzen Karriere nur 3 Mal auf das Podest (einmal Zweiter, zweimal Dritter).
Hinter dem Schweizer Überraschungs-Duo klassierte sich der noch nicht 20-jährige Ingemar Stenmark auf Platz 3. Der Schwede sollte die Riesenslaloms und Slaloms danach über Jahre hinaus nach Belieben dominieren.
Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 05.02.2016, 22:20 Uhr