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1. und 86. Weltcup-Sieg in Are Der Kreis schliesst sich, aber: «Stenmark bleibt der Grösste»

Mikaela Shiffrin hat ausgerechnet an jenem Ort Geschichte geschrieben, wo in Sachen Siege einst alles begonnen hat.

Mikaela Shiffrin schlug sich ungläubig die Hände vors Gesicht, als sie in Are die Ziellinie überquerte. Zum 86. Mal in ihrer Karriere leuchtete es auf der Anzeigetafel grün auf. Gleichermassen überwältigt wie ungläubig nahm die 27-Jährige die Gratulationen ihrer Konkurrentinnen entgegen, die sich im Zielraum mit der US-Amerikanerin freuten.

Rekorde seien nicht das, um was es ihr letzten Endes gehe, sagte Shiffrin. «Aber dass mein Name nun im gleichen Atemzug genannt wird wie derjenige von Ingemar Stenmark, ist schon sehr wild.» Die Bestmarke des Schweden hatte über Jahre als unerreichbar gegolten.

Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP hatte sich Stenmark jüngst zu Shiffrin geäussert. Er freue sich sehr für sie, weil es «wirklich verdient ist», so der 66-Jährige. In seinen Augen ist Shiffrins Rekordjagd noch lange nicht abgeschlossen. «Sie wird als erste 100 Rennen oder noch mehr gewinnen», prophezeite der Schwede.

Für Shiffrin war es «das Coolste», dass Stenmark ihr dies vor einigen Tagen in einer Videobotschaft sogar persönlich mitgeteilt hatte. Für sie nämlich bleibt der Schwede der Grösste. «Ob ich jetzt 86 oder 87 Siege habe, ändert für mich nichts daran, was Stenmark erreicht hat», stellte sie klar.

Stenmark selbst sieht das Ganze etwas anders. Er habe seine Siege ausschliesslich im Slalom (40) und Riesenslalom (46) geholt. Shiffrin hingegen sei eine Allrounderin, die auch in Super-G, Abfahrt und Kombination Erfolge gefeiert hat. «Das ist sehr beeindruckend und hätte ich nie gekonnt.»

Shiffrins Siege pro Disziplin

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  • Slalom: 52
  • Riesenslalom: 20
  • Super-G: 5
  • Abfahrt: 3
  • City-Event: 3
  • Parallelrennen: 2
  • Kombination: 1

Ausgerechnet Are

Shiffrin hätte bereits vor der Ski-WM in Frankreich die Möglichkeit gehabt, den Rekord von Stenmark einzustellen. Ende Januar verhinderte die Deutsche Lena Dürr beim zweiten Slalom im tschechischen Spindlermühle aber, dass die Amerikanerin als Weltcup-Rekordsiegerin an die Titelkämpfe in Méribel reiste.

Dass sie sich nun ausgerechnet in Are in den Geschichtsbüchern verewigte, könnte einem Drehbuch aus Hollywood entstammen. Im Dezember 2012 hatte sie hier ihren allerersten Weltcup-Sieg gefeiert. Im Alter von 17 Jahren gewann sie damals vor Frida Hansdotter und Tina Maze den Nachtslalom. Drei ihrer 14 WM-Medaillen holte sie ebenfalls in Are (Gold im Slalom und Super-G sowie Bronze im Riesenslalom).

SRF zwei, sportlive, 10.03.2023, 12:45 Uhr ; 

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