Die erneuten Glückwünsche der Skikönigin nahm Emma Aicher mit einem Lächeln entgegen. An der Seite von Mikaela Shiffrin bejubelte die 22-Jährige ihren dritten Podestplatz des Olympia-Winters und schien sich dabei pudelwohl zu fühlen. Wie sollte es auch anders sein?
Nur drei Tage nach ihrem sensationellen Abfahrtssieg in St. Moritz war Aicher erneut aufs «Treppchen» gerast, diesmal im Slalom. «Ich bin sehr stolz, dass ich das geschafft habe», sagte die Allrounderin nach ihrem dritten Platz im Nachtrennen im französischen Courchevel.
Scheinbar mühelos hetzt Aicher in diesem Winter von Disziplin zu Disziplin, von Top-Platzierung zu Top-Platzierung. Als Vierte im Gesamtweltcup ist sie mit Blick auf die Olympischen Spiele in Mailand und Cortina im Februar längst zur grossen deutschen Medaillenhoffnung gereift.
Es gibt so viele schnelle Mädels, und so oft bin ich ja auch nicht auf dem Podium.
Doch Aicher, wahrlich keine Frau der grossen Worte, scheint das reichlich wenig zu interessieren. «Ich bin einfach gefahren», sagte die Newcomerin am Dienstagabend gewohnt trocken und ergänzte: «Skifahren geht in die richtige Richtung jetzt gerade, ich bin einfach zufrieden damit.»
Einzige Allesfahrerin im Weltcup
Als einzige im Weltcup fährt die Tochter einer schwedischen Mutter und eines deutschen Vaters alle Disziplinen. Ihre sechs Podestplätze im Weltcup, die sie allesamt 2025 eingefahren hat, verteilen sich auf Abfahrt, Super-G und Slalom.
Sie sei «glücklich darüber, dass ich in jeder Disziplin auf mein Skifahren bauen kann», sagte Aicher, die dank ihrer Anlagen längst als kommende Gesamtweltcupsiegerin gilt. Aktuell muss sie mit 319 Punkten im Gesamtweltcup noch hinter Shiffrin (558), Alice Robinson (394) und Camille Rast (343) anstehen.
Kaum eine Pause an Weihnachten
Doch auch da bleibt Aicher cool. «Ach», sagte sie darauf angesprochen in Courchevel, «es gibt so viele schnelle Mädels, und so oft bin ich ja auch nicht auf dem Podium. Das wird irgendwann ein Traum sein können, aber jetzt konzentriere ich mich nicht darauf, sondern auf jedes einzelne Rennen.»
Die nächsten stehen für sie bereits am kommenden Wochenende an. Während ihre Slalom-Kolleginnen in eine kurze Weihnachtspause gehen, gehören für Aicher am Samstag und Sonntag noch die Speed-Events in Val d'Isère zum Programm (live bei SRF). Ob das nicht langsam zu viel wird? «Was», antwortete Aicher ehrlich, «soll ich denn sonst machen, ausser Skifahren?»