Das hat sich Swiss-Ski mit Sicherheit anders vorgestellt: Nach dem geglückten Riesenslalom-Auftakt Ende Oktober in Sölden mit dem Sieg von Marco Odermatt und dem 3. Platz von Lara Gut-Behrami war das erste Slalom-Wochenende des Winters in Levi aus Schweizer Sicht eine grosse Enttäuschung.
Der 8. Rang von Wendy Holdener als Bestresultat genügt den Ansprüchen und Erwartungen der Ski-Macht Schweiz bei weitem nicht. SRF-Experte Didier Plaschy findet bei den Frauen und Männern unterschiedliche Gründe für die unbefriedigenden Resultate im hohen Norden:
- Frauen: «Mir fehlt die Bereitschaft, ins Risiko zu gehen, auch wenn man am Ende vielleicht einmal am Pistenrand liegt. Besonders die Athletinnen hinter den Aushängeschildern (Wendy) Holdener und (Camille) Rast müssen endlich aus dem Schatten springen, Gas geben und sich nicht mit Plätzen zwischen 10 und 20 zufrieden geben.»
- Männer: «Hier fehlt der Schweiz etwas die Breite. Wir haben eine alte Garde, die sich nicht für den 2. Lauf qualifizieren konnte. Und mit Matthias Iten war nur ein Junger dabei. Bei den Männern wird es irgendwann einen Generationenwechsel geben, von dem ich etwas Respekt habe.»
Was die grössten Schweizer Slalom-Asse angeht, macht sich Plaschy (noch) keine nennenswerten Sorgen. Holdener zeige im Training jeweils «krasse» Leistungen. Bei Rast müsse man aufgrund ihrer Hüftschmerzen noch etwas Geduld haben.
Grösser hingegen sind die Bedenken des Wallisers auf der Männer-Seite, besonders, wenn man etwas weiter in die Zukunft schaut. «Wenn ich höre, dass bereits über 2008er Jahrgänge gesprochen wird, heisst das, dass die Slalom-Truppe nicht sehr breit ist. Wenn sich dann noch einer verletzt oder jemand zurücktritt, was machen wir dann?»
Reaktion in Gurgl?
Sucht man im gebrauchten Levi-Wochenende das Positive, so findet man dies in der Tatsache, dass bereits am kommenden Wochenende die Chance kommt, es besser zu machen. In Gurgl kommt ein anderes Pisten-Profil auf die Fahrerinnen und Fahrer zu. «Es wird sicher weniger flach und der Steilhang wird steiler und länger sein», blickt Plaschy voraus.
In einer Woche wird sich zeigen, ob Levi für die Schweizer nur ein Ausrutscher war oder ob die Probleme in den Schweizer Slalom-Teams doch grösser sind, als es Swiss-Ski lieb ist.