Der Frauen-Weltcup gastiert diese Woche in St. Moritz. Von Freitag bis Sonntag stehen im Oberengadin zwei Abfahrten und ein Super-G auf dem Programm. Swiss-Ski hat nicht weniger als 13 Fahrerinnen aufgeboten – darunter Weltcup-Neulinge wie Livia Rossi und Janine Schmitt.
Bereits zum 13. Mal ist Lara Gut-Behrami im Weltcup in St. Moritz dabei. Die Tessinerin blickt auf eine äusserst erfolgreiche, aber auch schmerzhafte Geschichte im Schweizer Skiort zurück:
- Am 2. Februar 2008 geht der Stern der damals erst 16-Jährigen auf. Die Teenagerin stürzt in ihrer 1. Weltcup-Abfahrt wenige Meter vor dem Ziel und rutscht über die Ziellinie. Gleichwohl wird sie sensationell Dritte.
- Am 20. Dezember 2008 feiert Gut-Behrami in St. Moritz im Super-G ihren ersten von inzwischen 35 Weltcupsiegen. Auch 2015 (Abfahrt) und 2021 (Super-G) triumphiert sie.
- Insgesamt steht Gut-Behrami in St. Moritz 7 Mal auf dem Weltcuppodest – dazu kommt ein 3. Platz im WM-Super-G 2017.
- Beim Finale der Saison 2015/16 in St. Moritz macht Gut-Behrami den Gewinn des Gesamtweltcups klar.
- Gut-Behrami muss im Nobel-Skiort aber auch herbe Rückschläge einstecken. Sie stürzt mehrere Male schwer. Drei Tage nach WM-Bronze 2017 reisst sie sich beim Einfahren zum Kombi-Slalom das Kreuzband. Vor einem Jahr fliegt sie im Super-G mit hohem Tempo in die Fangnetze – nachdem sie tags zuvor einen Sieg gefeiert hat (ebenfalls im Super-G).
Bei den Schweizer Ski-Fans blieben vor allem Gut-Behramis grosse Erfolge in St. Moritz in Erinnerung. Die Rückschläge weniger. Nicht so bei der Athletin selber. «St. Moritz war für mich immer wieder eine komplizierte Geschichte», sagt sie. Zwar habe sie schöne Erfolge feiern können, aber: «Ich bin hier auch dreimal im Fangnetz gelandet. Anderswo bin ich nie im Netz gelandet.»
St. Moritz sei «keine riesige Erfolgsgeschichte» für sie, erklärt Gut-Behrami. Sie verweist auf die Jahre 2017 und 2021, wo auf ein Hoch jeweils ein Tief folgte.
Schöne Schwünge, schnelle Schwünge
Die aus ihrer Sicht übersteigerte Erwartungshaltung der Öffentlichkeit an sie in St. Moritz hat Gut-Behrami in den letzten Jahren Mühe bereitet: «Es war eine Last für mich. Die Freude ging etwas verloren.»
Aktuell ist die Freude bei Gut-Behrami zurück, die Vorfreude auf die drei Rennen gross. «Ich will schöne Schwünge fahren, die hoffentlich auch schnell sind. Ich möchte so gut Ski fahren wie in Killington und zuletzt in den Trainings», so die 31-jährige Super-G-Olympiasiegerin.
Und auch wenn Gut-Behrami im Zusammenhang mit St. Moritz das Wort «Liebesgeschichte» nicht gerne hört und unpassend findet: Gegen ein Happy-End an diesem Wochenende hätte sie bestimmt nichts einzuwenden.