Die Diagnose war ein Schock: Erste Untersuchungen ergaben, dass sich Joana Hählen in der Abfahrt in Cortina d'Ampezzo bei einem Schlag das Kreuzband im rechten Knie gerissen hat. Mittlerweile ist aber klar, dass besagtes Kreuzband schon vor dem Zwischenfall in Cortina gerissen war.
«Für mich war es auch speziell», erklärte die Bernerin am Dienstag. «Ich konnte nach Cortina fast nicht laufen und habe gedacht, dass noch mehr kaputt ist. Dann haben wir herausgefunden, dass es eine alte Verletzung ist. Auf eine Art war es schon eine Erleichterung.»
Seit 2017 mit kaputtem Kreuzband im linken Knie
2011 hatte sich Hählen den ersten Kreuzbandriss im rechten Knie zugezogen, liess sich operieren. 2021 folgte in Val'd'Isère die nächste Verletzung. Laut Diagnose waren das rechte Innen- und Kreuzband jedoch nur angerissen. Hählen fuhr danach ohne grössere Probleme weiter.
Auch im linken Knie riss sie sich schon zweimal das Kreuzband (2014 und 2017). Beim ersten Mal wurde sie operiert, beim zweiten Mal nicht. Auch im aktuellen Fall im rechten Knie entschied sich Hählen nun für eine konservative Behandlung ohne operativen Eingriff. Wegen einer Knochenprellung und einer Verrenkung des Knies befindet sie sich derzeit in der Reha.
Hählen fuhr also bereits vor dem Unfall in Cortina mit kaputten Kreuzbändern in beiden Knien. Wie wirkt sich das beim Fahren für sie aus? «Vor sechs Jahren war es ein Versuch, wie das überhaupt geht ( mit dem linken Knie; Anm. d. Red. ). Jetzt läuft das schon über sechs Jahre. Ich bereue es gar nicht, aber es ist sicher viel Arbeit mit Physiotherapie und Knieübungen.»
Ich war nie richtig instabil und kann es gut mit meiner Muskelkraft und meiner Grösse kompensieren.
Das Knie gewöhne sich aber auch an die neuen Umstände. Entgegen kommt ihr nun, dass sie diese Übungen immer für das linke und das rechte Knie gemacht hat. Noch etwas anderes wirkt sich positiv aus: «Ich war nie richtig instabil und kann es gut mit meiner Muskelkraft und meiner Grösse kompensieren.»
Ohne Stress zum Comeback
Die Rehabilitation läuft für Hählen bisher nach Wunsch: «Ich kann die Belastung immer ein bisschen steigern. Das stimmt mich sehr positiv und macht mich glücklich. Aber natürlich bin ich auch ungeduldig und hätte lieber, dass es schneller geht.»
Ein Comeback noch in dieser Saison schliesst sie nicht aus: «Wenn alles positiv verläuft, ist es vielleicht realistisch, dass ich die letzten Rennen noch fahre. Aber ich stresse nicht.»