Yirumas «River flows in you» («Ein Fluss fliesst in dir») schallt durch den Raum. Delia Durrers Finger gleiten so elegant und flink über die Tastatur wie sonst ihre Skis durch den Schnee. Das Klavierspielen bringt der jungen Skifahrerin den nötigen Ausgleich: «Es sind alles emotionale Lieder, die ich spiele. So kann ich Emotionen verarbeiten, die ich sonst vielleicht nicht rauslassen kann», erklärt die 20-Jährige.
Durrer ist die grösste Schweizer Speedhoffnung bei den Frauen. Bereits mit 18 Jahren gab sie ihr Weltcup-Debüt, in der letzten Saison war sie in Lake Louise als 13. erstmals mit der Weltspitze in Tuchfühlung.
Es ist cool, wenn die Nation an einen glaubt.
Das schürt Erwartungen: Sie soll die nächste Schweizer Speedgeneration anführen. «Ich sehe das nicht als Druck, sondern als Motivation», gibt sich die Nidwaldnerin entspannt. «Es ist cool, wenn die Nation an einen glaubt.»
Von Rune und Pinturault inspiriert
In ihrer Heimat nahe Stans legt Durrer die Grundlage für die angepeilte grosse Karriere. Im Sommertraining wird sie auf einem Schulhausplatz von ihrem persönlichen Trainingsduo Geri und Katharina Orthaber geschliffen. Seit 5 Jahren arbeiten die 3 erfolgreich zusammen – auch dank Inputs von aussen.
So haben sich die Orthabers auch Übungen der Tennis-Weltnummer 4 Holger Rune oder dem dreifachen Ski-Weltmeister Alexis Pinturault abgeschaut. «Die Trainings sind sehr vielseitig, genau wie auch der Skisport», ist die junge Athletin begeistert. «Und: Wieso nicht von den Besten nehmen?» Durrers Ambitionen sind damit deutlich unterstrichen.