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Rückkehrerin Nina Ortlieb Viele dachten: «Hilfe, was macht das Kind schon wieder?»

Die Österreicherin gab im Engadin ihr rennmässiges Comeback. Ihre Verletzungsgeschichte ist (leider) einmalig.

Rang 10 am Freitag, Rang 8 am Samstag. Was sich auf den ersten Blick unspektakulär liest, bekommt bei genauerem Hinschauen eine grössere Bedeutung. Belegt hat diese Abfahrtsränge in St. Moritz Nina Ortlieb – und damit die Stehauffrau im alpinen Skizirkus.

Beinbruch im Doppelpack

Es war im Januar, als sich die 29-Jährige abermals schwer verletzte. Bei der Abfahrt in Garmisch brach sich Ortlieb bei einem Sturz den rechten Unterschenkel. 13 Monate zuvor hatte sie sich – ausgerechnet in St. Moritz – bereits dasselbe Schien- und Wadenbein gebrochen.

Was folgte, war Operation Nummer 23. Oder 25? Oder gar 30? «Die Zahl ist leider viel zu hoch», schmunzelt Ortlieb, als SRF sie darauf anspricht. Die genaue Anzahl möchte sie nicht preisgeben, aber so viel sei verraten: «Die Zahlen, die man im Internet liest, entsprechen ungefähr der Wahrheit.»

Vor allem die Rückkehr nach dem ersten Unterschenkelbruch sei beschwerlich gewesen. «Ich hatte tagtäglich Schmerzen. Nicht nur auf dem Schnee, sondern vor allem auch im Alltag», blickt die Vorarlbergerin zurück. «Ich konnte nicht einmal selbst in die Bindung reinsteigen – das alles war sehr kräfteraubend.»

Mehr Zeit = mehr Geduld = Erfolg

Sie hätte sich nach der jüngsten Verletzung deshalb bewusst mehr Zeit gelassen, «auch wenn es schwierig war, geduldig zu bleiben». Diese Geduld zahlt sich aber aus. «Der grösste Erfolg für mich ist, dass ich schmerzfrei bin», so Ortlieb. Dass sie trotz weniger Schneetagen bereits in Schlagdistanz mit der Konkurrenz ist, sei für den weiteren Saisonverlauf äusserst motivierend.

Meine Mama tut mir manchmal schon leid.
Autor: Nina Ortlieb über ihre zahlreichen Verletzungen

Doch wie schafft man es, nach so vielen Rückschlägen die Freude am Sport nicht zu verlieren? Rücktrittsgedanken habe sie nie gehabt, sagt die Vize-Abfahrtsweltmeisterin von 2023. «Es gab Leute, die gedacht haben: ‹Hilfe, was macht das Kind schon wieder?›», schmunzelt die Tochter des vierfachen Weltcupsiegers Patrick Ortlieb.

Auszug aus Ortliebs Krankenakte

Box aufklappen Box zuklappen
  • Unterschenkelbruch
  • Schien- und Wadenbeinbruch
  • 2 Kreuzbandrisse
  • Schambeinbruch
  • Bruch im Becken
  • Sprunggelenksverletzung
  • Rippenfraktur
  • Schulterluxation
  • Nasenbeinbruch

Vor allem ihre Mutter leide jeweils mit. «Meine Mama tut mir manchmal schon leid. Aber sie sieht, dass es mir jetzt auch im Alltag gut geht, das Skifahren meine Leidenschaft ist und ich Freude am Leben habe.»

Mitleiden mit der Konkurrentin

Wie nah Freud und Leid beisammen liegen, weiss Ortlieb nur zu gut. Es verwundert deshalb nicht, gehen ihr Stürze wie jener von Michelle Gisin am Donnerstag nah. «Es tut mir wahnsinnig leid für Michelle. Wir kennen uns sehr gut, sie ist ein herzensguter Mensch.»

Inspiration für ein mögliches Comeback könnte Gisin aus Ortliebs Geschichte ziehen. «Jeder, der einmal verletzt war, weiss, wie schwierig es ist, zurückzukommen. Dass ich dies nach so kurzer Zeit geschafft habe, macht mich schon stolz», so Ortlieb abschliessend.

Resultate

SRF zwei, sportlive, 13.12.2025, 10:30 Uhr

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